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Ein Kämpfer spielt sich selbst

Französischer Actionfilm um die Lebensgeschichte von Dida Diafat

Vox, 20.15 Uhr: Ein Weltmeister im Kickboxen schreibt seine Lebensgeschichte auf, ein namhafter Dramatiker und Filmregisseur verfilmt sie, und der Boxer selbst spielt die Hauptrolle. Das ist die ungewöhnliche Konstellation des französischen Films »Chok Dee - Der Weg des Kämpfers«.

Regisseur Xavier Durringer (42) ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten zeitgenössischen Dramatiker Frankreichs. Seit 1989 leitet er die freie Theatergruppe »Le Lézarde«. Über seinen in Thailand gedrehten Film mit dem elffachen Thai-Boxweltmeister Dida Diafat sagt er: »Ich glaube, das ist das erste Mal in der Filmgeschichte, dass ein Weltmeister oder überhaupt jemand etwas erlebt, dies fürs Kino bearbeitet und es dort selbst spielt. Normalerweise hat man Schauspieler, die man in Boxer verwandeln muss, hier wird ein Boxer zum Schauspieler.«
Die Geschichte, die Diafat spielt, ist seine eigene. Und die war nicht immer unproblematisch. Im Film heißt er Ryan und ist ein rebellischer Kleinkrimineller, dem schließlich Zellengenosse Jean, einst exzellenter Kickboxer, im Knast Disziplin beibringt - und die Liebe zu der aus Thailand stammenden Sportart. Nach der Entlassung fliegt Ryan nach Bangkok und hat nur ein Ziel: Er will Champion in der Sportart Muay Thai werden. Doch es erwartet ihn ein schwerer Start: In dem Trainingslager, das er besuchen will, werden grundsätzlich keine Fremden aufgenommen.
Doch Ryan lässt sich nicht so einfach abweisen und meldet sich zu öffentlichen Kämpfen an, um den Verantwortlichen des Trainingscamps seine Fähigkeiten, seinen Mut und seine Ausdauer zu beweisen. Tatsächlich zeichnen sich bald erste Erfolge ab.
Hauptdarsteller Dida Diafat, 1970 in Algier geboren und im Pariser Vorort Villiers-le-Bel aufgewachsen, ging selbst im Alter von 18 Jahren nach Thailand, um dort Muay Thai zu lernen. Bereits mit 21 errang er als erster Franzose den Weltmeistertitel. Nach seinem Rückzug vom aktiven Sport gründete er seine eigene Marke für Sportbekleidung und spielte in einigen Filmen mit wie etwa »Der Legionär« mit Actionstar Jean-Claude van Damme. Im Jahr 2000 erschien seine Autobiografie, die als Vorlage für den Film diente.
In einer weiteren Hauptrolle ist der französische Darsteller Bernard Giraudeau zu sehen, der bereits sechs Mal für den begehrten César nominiert wurde, das französische Pendant zum Oscar. In Deutschland kennt man ihn unter anderem aus François Ozons »Tropfen auf heiße Steine« oder Patrice Lecontes »Ridicule - Von der Lächerlichkeit des Scheins«. Der Filmtitel »Chok Dee« ist übrigens Thailändisch und bedeutet: »Viel Glück«.

Artikel vom 28.07.2006