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Kommentar
Rekordgewinne der Ölkonzerne

Faust in der Tasche tankt mit


Schuld sind immer die anderen. An erster Stelle steht dabei der Staat, weil er beim Benzin den Löwenanteil für seine Steuerkasse einbehält. Auf dem zweiten Platz folgen »die Scheichs«, die wahlweise auch mal Norweger oder Nigerianer sein können und auf jede Krise und jeden Krieg mit Preiserhöhungen für ihre Rohstoffe reagieren.
Nur einer hat niemals Schuld: die Mineralölwirtschaft. Ob die Konzerne in Deutschland nun zu Beginn der Urlaubszeit oder nach Bombenabwürfen auf Beirut die Spritpreise im Gleichschritt erhöhen, immer tun sie es »gezwungenermaßen«.
Öl schwimmt auf Wasser. Also sind die Krokodilstränen, mit denen wir eingelullt werden, schon vergessen, wenn die Konzerne ihre nächsten Rekordgewinne vermelden. Man muss weit fahren, um noch eine Branche zu finden, die ihre Erträge derzeit um 40 Prozent steigern kann.
Bleibt dem Autofahrer etwas anderes, als mit der Faust in der Tasche zu tanken und zu zahlen? Wenigstens ein bisschen lohnt der Vergleich mit der Nachbartankstelle oft doch. Und wer die eine oder andere Strecke mal nicht fährt, spart nicht nur Bares, sondern nutzt sogar der Umwelt. Bernhard Hertlein

Artikel vom 28.07.2006