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20 Bielefelder
Dorfhäuser
sind bezogen

Aufbau in Sri Lanka geht voran

Bielefeld (bp). 20 von 25 Wohnhäusern in der Region Mullaittivu im Nordwesten Sri Lankas sind fertig und inzwischen bezogen. Gebaut werden die Häuser von der Welthungerhilfe mit Unterstützung der Spenden, die in Bielefeld für die Opfer des verheerenden Tsunami vom 26. Dezember 2004 gesammelt wurden.

»Es geht voran,« versicherten gestern Dirk Altweck, Projektleiter der Welthungerhilfe in Sri Lanka, und Cecilia Mertens (Projektleiterin Städtepartnerschaften der Welthungerhilfe) Oberbürgermeister Eberhard David.
In Bielefeld waren nach der Tsunami-Katastrophe 435 000 Euro in zahllosen Aktionen von Schulen, Kindergärten, Vereinen und einer großen Benefiz-Gala zusammengekommen. 375 000 Euro davon sind für Projekte der Welthungerhilfe und der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (DGTZ) in der Region Mullaittivu bereits fest verplant; das Geld fließt je nach Bedarf vom Konto ab.
Die neuen Häuser - insgesamt wird ein Dorf für 181 Familien gebaut - entstehen in Thithakkarai; nach und nach ziehen die Menschen vom Transitcamp in Silavatai dorthin um. Das ursprüngliche Dorf stand zu nah am mehr, die neue Siedlung liegt etwa 1500 Meter vom Strand entfernt. Dort soll von Bielefelder Spendengeldern auch ein Gemeindehaus, eine Vorschule und Gebäude für die Fischereikooperative entstehen. Ein Wohnhaus mit drei Zimmern und Küche kostet rund 5300 Euro. Oberbürgermeister David begrüßte besonders die Nachhaltigkeit der Arbeit vor Ort: »Die Menschen helfen dabei, die Häuser zu bauen und lernen auf diese Weise ein Handwerk - zusätzlich zu ihrem eigentlichen Beruf als Fischer.«
Wegen der heftigen Anschläge und Luftangriffe in den vergangenen Monaten musste, so Dirk Altweck, die Welthungerhilfe mehrfach ihre Mitarbeiter abziehen. Die Projektarbeit selbst lief jedoch dank der Mitarbeit der Partnerorganisation Sewalanka Foundation weiter. Altweck betont, die Welthungerhilfe sei seit den 1970er Jahren in Sri Lanka tätig, sei dafür bekannt, die Bevölkerung auch in schwierigen Zeiten nicht im Stich zu lassen. Neben der prekären Sicherheitslage kämpfe die Welthungerhilfe immer wieder auch mit praktischen Schwierigkeiten. So ließen die Grenzkontrollen zum Tamiliengebiet zeitweise nur 30 Lastwagen passieren. Altweck: »Baumaterial gelangt nur mit großer Verspätung in die Projektgebiete.« Der Oberbürgermeister begrüßt, dass mit den Spendenmitteln nicht nur Tsunami-Opfern, sondern auch Bürgerkriegsflüchtlingen geholfen werde, die oft schon viele Jahre in Lagern gelebt haben. Den Bielefelder Spendern verspricht er: »Wenn es möglich ist, bemühen wir uns auch um direkten Kontakt zu den Menschen in Sri Lanka.«

Artikel vom 28.07.2006