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»Ich bin Bienzle«, sagt der
Steck - und geht in Pension

Darsteller des Stuttgarter »Tatort«-Kommissars wird 70

Stuttgart (dpa/WB). Fernsehkommissare müssen im Regelfall länger auf den Ruhestand warten als ihre Kollegen im wahren Polizeileben. Auch für den Stuttgarter »Tatort«-Kommissar Bienzle gilt das. Oder jedenfalls für seinen Darsteller.

Schauspieler Dietz-Werner Steck wird an diesem Sonntag 70 - und muss jetzt noch einmal alles geben. Bei brütender Hitze - und trotzdem mit Schlapphut und Trenchcoat - ist Bienzle derzeit dabei, den Mord an einem Kranführer aufzuklären. »Das ist schweißtreibend, aber ich halte durch«, sagt er. Aber wenn diese Folge im Kasten ist, dann geht der »Schwaben-Columbo« tatsächlich als TV-Kriminaler in den Ruhestand. »Bienzle und die große Liebe« heißt die 25. und letzte Folge mit Steck. Das lässt ahnen, dass das Drehbuch des Bienzle-Erfinders Felix Huby kein böses Ende bereithält für seine Figur.
Der im Stuttgarter Stadtbild mit Frau Hanna oft präsente Schauspieler, Familienmensch und doppelter Großvater, hat sich längst daran gewöhnt, mit »Herr Bienzle« angesprochen zu werden. »Mit jedem Drehbuch schreibt Felix Huby die Rolle stärker auf meinen Charakter zu - ich bin Bienzle«, sagt Steck. Er liebt das Image des schwäbischen Grantlers, der Maultaschen und Trollinger mag und gern seine Frau am Arm hat.
Als Urheber der Figur ist der Krimi-Autor Huby allem Anschein nach so vernarrt in den nach einer Vaihinger Metzgerei benannten Bienzle, dass er wohl auch künftig nicht davon lassen kann. Gerade hatten Steck und Huby in »Bienzle und der Mord am Neckar« noch auf der Bühne im Alten Schauspielhaus in Stuttgart das Publikum begeistert. Mit der Theaterrolle wird er von Anfang 2007 an auch auf Deutschland-Tournee gehen. »Ich habe immer gesagt, dass ich die Rolle bis zum Umfallen spielen kann.« Am liebsten hätte er im Fernsehen weiter gemacht. »Doch am besten man geht, wenn es einige noch schade finden.«
Dreimal ist Steck bis 2007 noch in der ARD zu sehen. Die Nachfolger kommen aus Bayern: Richy Müller und Felix Klare sollen 2008 als Stuttgarter »Tatort«-Kommissare erstmals im Einsatz sein.
l An diesem Sonntag um 20.15 Uhr wiederholt die ARD den Bremer »Tatort: Abschaum« aus dem Jahr 2004. Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) und ihr Kollege Stedefreund (Oliver Mommsen) stoßen unter der Regie von Thorsten Näter auf einen grauenhaften Ring von Satanisten. Für einen »Tatort« hochspannend!

Artikel vom 29.07.2006