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Menschen in
unserer Stadt
Sabrina Ellerbrock
Kinderkrankenschwester

Es ist das Strahlen in den Augen des kleinen, bewegungsunfähigen Jungen, das ihr zeigt, dass es sich lohnt, dieses Leben zu erhalten. Es ist auch der liebevolle Kontakt zwischen diesem unheilbar kranken Kind und seinen Eltern. Schon während der Ausbildung zur Kinderkrankenschwester hatte Sabrina Ellerbrock ihre Neigung zur Arbeit im Intensivbereich bemerkt. Inzwischen ist sie seit 15 Monaten für den ambulanten Kinder-Intensivpflegedienst »Die Mobile« in Bielefeld tätig.
Im wesentlichen betreut sie dort zwei Kinder im Alter von acht und neun Jahren, die an einer seltenen Muskelerkrankung leiden. »Bei beiden gibt es keine Chance auf Heilung, und beide haben nur eine geringe Lebenserwartung«, erklärt die 26-Jährige. »Ihre Kinderzimmer sind wie Intensivstationen ausgestattet, damit sie in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können.« Fast rund um die Uhr sind Sabrina Ellerbrock oder eine ihrer Kolleginnen bei beiden Familien im Einsatz, kontrollieren die Ernährung der Kinder über Sonden, machen mit ihnen Gymnastik oder sind, auch zur Entlastung der Eltern, einfach nur da.
Die Betreuung geschieht in Schichtarbeit, also auch viel nachts und an Wochenenden. »Das macht private Planungen nicht gerade leichter, aber irgendwann gewöhnt man sich daran«, sagt die gebürtige Bielefelderin, die in Milse aufwuchs, aber jetzt seit sechs Jahren in Quelle wohnt. Dort lebt sie zusammen mit ihrem »fußballbekloppten« Ehemann Frank (40) und Boxerrüde Friedmann. Eigene Kinder hat sie noch nicht. Erstmal musste das Berufliche geregelt werden. Beim Laufen, Lesen, Spaziergängen mit dem Hund, Grillabenden mit Freunden oder im Biergarten findet sie Ausgleich zu ihrer anstrengenden Arbeit rund um die Pflegekinder.
Aktuell steht außerdem der Sommerurlaub ins Haus. Im August fliegen die Ellerbrocks wieder zu Pedro nach Cala Murada auf Mallorca. »Das ist schon fast wie unser zweites Zuhause«, sagt die Kinderkrankenschwester. »Eine kleine Pension mit nur sechs Zimmern, fernab des großen Tourismus. Da lässt es sich aushalten. Mit Sonnen, Schwimmen, gut essen gehen und Erkundungstouren über die Insel kriegen wir die Tage schon gut rum.« Markus Poch

Artikel vom 27.07.2006