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Wal-Mart räumt den Markt

Real-Zeit im Einzelhandel


»Wal-Mart ist ein echter Billigheimer. Vor dem braucht ihr keine Angst zu haben.«
Für Mittelklasse-Amerikaner war die Hysterie, mit der die deutsche Konkurrenz vor acht Jahren auf den Markteintritt des weltgrößten Einzelhandelskonzerns reagiert hat, nicht leicht verständlich. Derzeit schwimmen dem Familienunternehmen sogar auf dem Heimatmarkt die Felle davon: Seine eher einkommensschwache Klientel leidet besonders unter den hohen Energiepreisen.
Für die 11 000 bisherigen Wal-Mart-Mitarbeiter in Deutschland beginnt jetzt die »Real«-Zeit. Als Teil des Metro-Konzerns, der seine defizitäre SB-Warenhauskette endlich auf Vordermann bringen will, werden sie allerdings keinem geringeren Erfolgsdruck ausgesetzt sein. Immerhin, und das ist doch das Wichtigste, sind ihre Arbeitsplätze zunächst gerettet.
Während die Industrie ihre Internationalisierung ungebremst vorantreibt, tut sich der Einzelhandel schwer, auf ausländischen Märkten Fuß zu fassen. Das gilt für Wal-Markt und Intermarché in Deutschland ebenso wie zum Beispiel für Edeka in Osteuropa. Wenn jemand im Ausland Erfolg hat, dann eher Spezialisten wie H&M, Zara (Mode) oder Ikea (Möbel). Bernhard Hertlein

Artikel vom 29.07.2006