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Neuer »Kneipen-TÜV«
stoppt Schimmelpilze

Jede fünfte Gaststätten-Küche ist unsauber

Soest (dpa). Im Kampf gegen Schimmelpilze und Schmutzecken in den Küchen von Restaurants und Imbiss-Stuben will NRW-Verbraucherminister Eckhard Uhlenberg (CDU) jetzt eine Art »Kneipen-TÜV« für hygienisch einwandfreie Gastronomie vergeben.

Zusammen mit dem Hotel- und Gaststättenverband NRW (Dehoga NRW) soll das Siegel in Form eines »Smileys« vom kommenden Jahr an an den Eingangstüren korrekt geführter Betriebe kleben, sagte der Minister gestern in Soest. 19 Prozent der Küchen würden von den Kontrolleuren beanstandet.
In fast jeder fünften Küche fänden sich »rund geputzte Ecken«, uralte Deckenanstriche oder Risse in Fliesen von Arbeitsplatten, sagte der Minister.
Nach Auskunft des Duisburger Dehoga-Geschäftsführers Thomas Kolaric gibt es auch Küchen, in denen Schaben leben und Schimmelpilze wachsen. »Das kann einem überall passieren«, sagte er zu hygienischen Mängeln. Weil der Kunde am Restaurant-Tisch aber nicht weiß, wie die Küche aussieht, soll das Gastro-Siegel Abhilfe schaffen. Uhlenberg und Kolaric sehen in dem Siegel, das die von der Lebensmittelüberwachung als einwandfrei beurteilten Betriebe bekommen sollen, »einen Schutz der ordentlich arbeitenden Betriebe.« Der Verband versucht seit langem, mit Seminaren und Broschüren die Küchen sauber zu bekommen, sagte Kolaric. »So können wir das aber auch nach außen zeigen«, freut er sich.
Bundesweit würde Nordrhein-Westfalen mit dem »Kneipen-TÜV« eine Vorreiter-Rolle spielen. »Das gibt es bisher erst in einigen anderen Ländern«, sagte Uhlenberg. Auch wenn laut Kolaric die Kontrollen »häufiger, länger und intensiver« geworden sind, bleibt die Quote von Beanstandungen seit Jahren stabil. Mit dem »Smiley« können die Gäste erkennen, ob sie ein hygienisch einwandfreies Lokal aufsuchen. Über den Geschmack der Speisen sage das Siegel aber nichts aus, sagte Kolaric.
Uhlenberg will versuchen, in dem Siegel auch eine Jahreszahl unterzubringen, damit den Gästen klar ist, wann die Küche zuletzt als einwandfrei begutachtet wurde. »Es kann ja nicht sein, dass der Besitzer wechselt, und dann geht die Sauerei von vorne los«, sagte der Minister.

Artikel vom 27.07.2006