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Brekers Skulpturen
ziehen die Besucher an

Essayband über NS-Künstler wird nachgedruckt


Schwerin (dpa). Wegen der großen Resonanz auf die umstrittene Arno-Breker-Schau in Schwerin muss der Essayband schon fünf Tage nach Ausstellungsbeginn nachgedruckt werden. 3000 Stück seien nachgeordert werden, sagte die Leiterin des Schleswig-Holstein-Hauses, Heidrun Hamann, gestern in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Anfangs waren 1000 Exemplare gedruckt worden. Bestellungen für den knapp 200-seitigen Band gingen aus dem In- und Ausland ein.
In dem Essayband äußern sich Kunstwissenschaftler und Historiker zu verschiedenen Aspekten von Leben und Werk Arno Brekers, der von 1900 bis 1991 lebte und Kunstwerke mit muskulösen Männern schuf. Seit der Eröffnung am vergangenen Freitag hätten 2000 Besucher die Ausstellung von 70 Breker-Skulpturen gesehen, sagte Hamann. Sie stammen aus allen Schaffensphasen des Künstlers, der von 1936 an zum NS-Staatskünstler aufstieg und als Hitlers Lieblingsbildhauer galt. Breker war dazu auserkoren, die von Hitler geplante Reichshauptstadt »Germania« mit Kolossalfiguren und Reliefs auszuschmücken. Texttafeln in der Ausstellung, die bis zum 22. Oktober zu sehen ist, ordnen die gezeigten Skulpturen zeit- und kunsthistorisch ein.
Gegen die Schau hatte es wegen der Nähe Brekers zum Nationalsozialismus Proteste gegeben. Der Präsident der Akademie der Künste in Berlin, Klaus Staeck, zog eine für 2007 in Schwerin geplante Schau seiner Plakate zurück. Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass und Historiker hatten dagegen erklärt, die Schweriner Schau könne einen Beitrag zur Aufarbeitung deutscher Geschichte leisten.

Artikel vom 27.07.2006