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Biber-Gehege
neue Attraktion
im Tierpark

Quelle im Stauteich macht Probleme

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Der Bau des neuen Bibergeheges im Heimat-Tierpark Olderdissen wird teurer als geplant. Das Ablassen des Wassers aus dem ehemaligen Stauteich an der Dornberger Straße verlief nicht wie geplant.

»Quellwasser lief immer nach, sodass der Einsatz schwerer Maschinen nicht möglich war«, so Tierparkleiter Volker Brekenkamp gestern zum WESTFALEN-BLATT. Es musste erst ein Schotterweg angelegt werden, damit die Fahrzeuge etwa bis zur Teichmitte vordringen konnten, um die künstliche Biberhöhle aus Beton anzulegen.
Der Zugang zur »Burg« liegt später in einem Damm aus Knüppeln und Ästen unter der Wasseroberfläche. Sie ist für Besucher von zwei Seiten über Holzstege zu erreichen. Auf der Südseite besteht die Möglichkeit, die Tiere etwa beim Schlafen durch eine Glasscheibe zu beobachten. Die insgesamt 2100 Quadratmeter große Fläche für das Biber-Pärchen aus dem Bayerischen Wald beansprucht rund ein Drittel des zurzeit trocken gelegten Gewässers. Ein grüner Stabgitterzaun rund um das gesamte Areal soll verhindern, dass die europäischen Nager der Sorte »Castor fiber« unkontrolliert entweichen.
»Der Zaun verläuft an drei Seiten unterhalb der Böschung im Wasser und an der westlichen Seite außerhalb des Teiches, damit die Biber auch trockenen Boden zur Verfügung haben«, so Brekenkamp. Das Geländer der Stege wird durch Netze gesichert. Vom Johannistal aus deckt der Biberdamm die Stege ab. Von hier aus ist die Anlage praktisch nicht zu erkennen.
Als Sponsor für das Bibergehege konnten die Betreiber der Müllverbrennungsanlage (MVA) Heepen gewonnen werden. Die MVA feiert am 3. September 2006 ihr 25-jähriges Bestehen und stiftet 60000 Euro.
Vor Jahren gab es im Tierpark Olderdissen bereits Biber. Sie vertrugen sich aber nicht mit den Fischottern. Bei den neuen Tieren im eigenen, separaten Gehege handelt es sich um einjährige Jungtiere, die sich später ruhig vermehren dürfen. Sie werden bis zu 15 Jahre alt. 1877 galt die Tierart in Nordrhein-Westfalen schon einmal als ausgerottet, weil sie durch ihre Dammbauten Gewässer stauen und dadurch Überschwemmungen auslösen können. Inzwischen stehen die Biber unter Schutz, dürfen nicht bejagt werden.
Oft leben drei Biber-Generationen in einem Bau. Am bekanntesten ist in Deutschland noch der »Elbebiber« als letztes natürliches Vorkommen. Rund 200 Orte haben sich - wie zum Beispiel Biberach - nach dem Pflanzen fressenden Land- und Wassertier benannt. Sein Schwanz galt schon zu früheren Zeiten als Fisch und durfte deshalb sogar an religiösen Fastentagen gegessen werden. Die Besucher des Tierparks dürfen sich schon jetzt auf die neue Attraktion auf dem Meierhof freuen.

Artikel vom 27.07.2006