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Schadstoffbelastete Sporthallen saniert

Gutachten weist geringe PCB-Konzentration nach - Stadt investiert knapp 2,3 Millionen Euro

Von Peter Monke
Sennestadt / Brackwede (WB). Schadstoffsanierungen sind während der Sommerferien in der Sporthalle Süd in Sennestadt und in der Sporthalle des Brackweder Gymnasiums vorgenommen worden. In beiden Fällen waren Belastungen durch PCB (Polychlorierte Biphenyle, siehe Kasten) und KMF (Künstliche Mineralfasern) in der Luft der Grund für diese Maßnahmen. Am Gymnasium wurden zusätzlich asbesthaltige Lüftungskanäle ausgetauscht.

Die PCB- und KMF-Belastungen waren in einem Schadstoffgutachten aus dem Jahr 2005 nachgewiesen worden. Da sie sich jedoch weit unterhalb der kritischen Werte bewegten, habe zu keinem Zeitpunkt eine gesundheitliche Gefährdung vorgelegen, sagt Carsten Boberg, Leiter der Abteilung Hochbau beim Immobilien-Service-Betrieb (ISB). Er betont: »Wenn Belastungen nahe der gesundheitlich kritischen Grenzen festgestellt worden wären, hätten wir die Sporthallen umgehend schließen müssen.«
Stattdessen sorgten die Messungen dafür, dass beide Hallen innerhalb des Sanierungsprogramms für Schulsportstätten der Stadt Bielefeld bevorzugt behandelt wurden. Boberg: »Wir wollen dafür sorgen, dass eine Gefährdung mittelfristig erst gar nicht entstehen kann. Deshalb haben wir uns entschlossen, die kritischen Stellen nicht einfach nur überzustreichen, um weitere zehn Jahre Ruhe zu haben, sondern die primären Quellen für die Belastung zu entfernen.«
In der Praxis mussten die Sporthallen dafür nahezu in ihren Rohbauzustand versetzt werden, denn die PCB saßen in Fugen zwischen den Stahlbetonstützen der Hallenwände. KMF fanden sich dagegen im Dämmmaterial, das beim Bau der Sportstätten in den 70er Jahren unter anderem bei der Dachkonstruktion und im Prallschutz an den Wänden rund um den Hallenboden eingesetzt wurde. Die asbesthaltigen Lüftungskanäle in der Halle des Brackweder Gymnasiums waren dem ISB schon länger bekannt. »Es handelte sich jedoch um fest gebundenes Asbest, das im Alltagsbetrieb unschädlich ist«, erläutert Boberg. Einzig bei handwerklichen Arbeiten, wenn zum Beispiel jemand in die Lüftungskanäle hineinbohre, sei eine Gefährdung denkbar. Die aktuellen Sanierungsarbeiten seien jedoch eine gute Möglichkeit gewesen, diese Altlast mit zu beseitigen.
80 000 Euro kostet allein die Schadstoffsanierung an der Sporthalle Süd, bei der Sportstätte des Brackweder Gymnasiums wird sogar mit Kosten in Höhe von 100 000 Euro gerechnet. Für die anschließende Instandsetzung der Gebäude kalkuliert der ISB im Fall der Sporthalle Süd 700 000 Euro ein. Der »Wiederaufbau« der Sporthalle des Brackweder Gymnasiums wird, verteilt auf zwei Jahre, insgesamt 1,3 Millionen Euro kosten.
In Sennestadt werden Bodenbelag, Beleuchtung und Prallschutz komplett erneuert, das Gleiche gilt für die Lüftungsanlage, den Sanitärbereich und die Umkleiden. Die Sportgeräte sollen allesamt wieder in Stand gesetzt werden, und nicht zuletzt soll ein neues Dach inklusive Dämmung den Bau zieren.
In Brackwede sollen bis zu den Herbstferien die Heizung, der Sanitärbereich, die Lüftungsanlage und die Umkleiden erneuert werden. Außerdem gibt es auch hier ein neues Dach und zusätzlich neue Fenster. Die Sanierung des Bodenbelags, des Prallschutzes und die Wartung der Sportgeräte findet dagegen erst im kommenden Jahr statt - vermutlich erneut während der Sommerferien.
Nach den Herbstferien sollen beide Hallen wieder genutzt werden können. Bis dahin werden die Trainingszeiten von Schul- und Vereinssport auf andere Sportstätten in den jeweiligen Stadtbezirken verteilt.

Artikel vom 28.07.2006