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Der Schwüle folgen
jetzt Blitz und Donner

»Mörderische Temperaturen« in Kalifornien gemessen

Essen/San Francisco/Martigny (dpa). Mörderische Temperaturen in Kalifornien, historischer Hitzemonat in Warschau, schweißtreibende Schwüle in Deutschland, Verwüstungen durch reißenden Gebirgsbach in der Schweiz: Das Wetter macht weltweit Schlagzeilen.
Selbst Sonnenhungrige stöhnen bei der Hitze.

Eine anhaltende Hitzewelle in Kalifornien hat bereits mehr als 50 Menschen das Leben gekostet. Die meisten Opfer gab es im küstenfernen Central Valley, wo seit zehn Tagen Temperaturen von mehr als 41 Grad Celsius gemessen werden. Zum ersten Mal in 57 Jahren werden bei dieser »historischen Hitzewelle« auch im gewöhnlich kühleren Nordkalifornien und im Süden des Westküstenstaates gleichzeitig Rekordtemperaturen gemessen. In Fresno, im Central Valley, kletterte das Thermometer gestern auf knapp 45 Grad.
Hitze und Trockenheit machen auch der Feuerwehr bei der Bekämpfung von gleich mehreren Busch- und Waldbränden zu schaffen. So mussten Besitzer von Luxusvillen in den Hügeln von Hollywood um ihre Domizile zittern. Dichte Rauchwolken von einem Buschfeuer im Benedict Canyon bei Los Angeles hüllten ihre Häuser ein. Aber am Ende konnte durch den Großeinsatz von 250 Feuerwehrleuten ein Übergreifen der Flammen verhindert und der Brand schließlich eingedämmt werden.
In der polnischen Hauptstadt Warschau war es seit Beginn der Temperaturmessung durchschnittlich noch nie so heiß wie in diesem Sommer. Der Juli war der wärmste Sommermonat seit 227 Jahren.
In Frankreich hat die anhaltende Hitzeperiode zu einer »äußerst beunruhigenden« Trockenheit geführt, wie Regierungssprecher erklärten. Den durch die trockenen Jahre 2003 und 2005 bereits massiv abgesunkenen Grundwasserspiegel könnten auch starke Regenfälle nicht mehr ausgleichen.
Und auf der kroatischen Urlaubsinsel Pag gibt es wegen der Hitze akuten Wassermangel. Tausende Touristen haben deshalb in den vergangenen Tagen die Adriainsel verlassen
Ganz anders die Lage im Schweizer Kanton Wallis. Dort hat ein reißender Gebirgsbach nach einem heftigen Gewitter schwere Verwüstungen angerichtet. 3000 Bewohner der Stadt Martiny mussten wegen Überflutungsgefahr für mehrere Stunden ihre Häuser verlassen. Der Bach, der durch die Wassermassen zu einem reißenden Strom wurde, hatte zuvor einen Zug aus den Schienen geworfen und die St.-Bernhard-Passstraße verschüttet. Verletzt wurde niemand.
Unterdessen hält in Deutschland die brütende Hitze nach Angaben der Meteorologen noch mindestens bis zu diesem Wochenende an. Am Wochenende gehen die Temperaturen auf angenehmere Werte zurück: Sie sollen sich bei Höchsttemperaturen um die 30 Grad-Marke einpendeln. Heute steigt im Laufe des Nachmittags in der nach wie vor fast überall schwülen Luft örtlich das Gewitterrisiko. Die Höchstwerte liegen bei drückend heißen 31 bis 36 Grad. Der Freitag wird dann unbeständiger und laut Meteomedia der gewitterreichste Tag seit langem. Ob nur sehr verbreitet oder tatsächlich im gesamten Land Gewitter niedergehen, war gestern noch unklar.
Wegen Hitzeschäden innerhalb einer Großbaustelle ist die Autobahn 1 in Richtung Bremen zwischen Hagen-Nord und dem Westhofener Kreuz gestern voll gesperrt worden. Wann die Sperrung wieder aufgehoben werden könne, ist ungewiss,

Artikel vom 27.07.2006