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Ein Saubermann gibt den Zyniker

Regisseur John Ford strickt James Stewart im Western auf korrupt


Arte, 20.40 Uhr: James Stewart (1908-1997) hat in seiner langen Hollywood-Karriere überwiegend Saubermänner gespielt. Bewusst gegen diesen Typ besetzte ihn Western-Regisseur John Ford in »Zwei ritten zusammen« (1961) als zynischen, korrupten US-Marshall Guthrie McCabe.
Wie in Fords wesentlich bekannterem Film »Der schwarze Falke« (1956) geht es um den Versuch, weiße Gefangene nach Jahren von den Indianern zurückzuholen. McCabe ist überhaupt nicht begeistert, als der idealistische Leutnant Jim Gary (Richard Widmark) ihn dazu ins Armee-Fort beordert. Zunächst versucht der Marshall, den Familienangehörigen der Gesuchten ihren Plan auszureden: Nach zehn Jahren bei den Indianern seien die verschollenen Kinder und Frauen keine Weißen mehr. Doch als eine fürstliche Belohnung in Aussicht gestellt wird, reiten er und Leutnant Gary los. Das Unternehmen scheitert auf der ganzen Linie. Und Regisseur Ford zeigt eine sehr viel düstere Sicht auf den Westen als in seinen früheren Werken: Gute gibt's nicht mehr.

Artikel vom 27.07.2006