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Die irre Macht des Schicksals

Chaotische Kettenreaktion in »Meine Frau, meine Freunde und ich«

ARD, 22.45 Uhr: Aus dem Nichts heraus gerät in der Tragikomödie »Meine Frau, meine Freunde und ich« das Leben von Soap-Darsteller Richard aus den Fugen.

Der Film läuft in der Reihe »Debüt im Ersten«, die in den vergangenen Wochen schon mehrere sehenswerte Arbeiten junger Regisseure auf den Bildschirm brachte.
In diesem Beitrag setzte Detlef Bothe eine Geschichte über die zuweilen skurrile Macht des Schicksals in Szene. Er schrieb auch das Drehbuch - und übernahm schließlich noch die Hauptrolle. Mit Dominic Raacke, Gabrielle Scharnitzky Jürgen Tarrach, Nadja Müller, Oliver Korritke und Catherine Flemming holte er ebenso ambitionierte wie angesagte Kollegen ins Boot.
Worum geht's? Ein Missgeschick löst eine Kettenreaktion aus - und Richard (Detlef Bothe) stürzt darüber ins Unglück. Seit 349 Folgen ist er Kellner in einer Daily Soap. Zu einer Überraschungsparty für seine Freundin Katja zum 35. Geburtstag bringt er auch den Autor Oskar mit, der sofort heftig mit Katja flirtet. Als Richard selbst später eher spielerisch versucht, seine Freundin ins Bett zu kriegen, stellt er sich so ungeschickt an, dass sie besinnungslos zu Boden geht. Er legt die Ohnmächtige auf die Matratze und geht selber schlafen.
Am nächsten Morgen nimmt das Unheil seinen Lauf. Im Studio erfährt Richard, dass er über Nacht aus der Serie geschrieben wurde. Zuhause findet er sich vor verschlossener Tür. Katja, die mit einem blauen Auge aufgewacht ist, hat sich gemeinsam mit ihrer Freundin Corinna in helle Empörung über den vermeintlichen Verwaltiger hineingesteigert. Und nun steht Richard ohne Job, Heim und Familie da.
Er versucht, bei seinen Freunden unterzukommen. Aber George, Bruno und Wilfried sind zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Richard will es mit einem neuen Job versuchen - auch das klappt nicht. Katja turtelt derweil mit Oskar, der sie heftig umwirbt. Richard ist kurz davor, sich in sein Schicksal zu fügen und jeden Widerstand aufzugeben. Doch dann deutet sich eine unerwartete Wende an.
»Meine Frau, meine Freunde und ich« sei für ihn »eine Geschichte über die Absurdität des Schicksals und die Folgen«, sagt Detlef Bothe. Er hat das Schicksal als zentrales Film-Element mit den Figuren verknüpft und »im Chaosprinzip angewendet, nach dem die einzelne Bewegung eine Reaktionskette auslösen kann«.
Bereits 2002 erhielt Bothe für seine erste Regiearbeit »Feierabend« beim Münchner Filmfest den Spezialpreis der Jury.

Artikel vom 27.07.2006