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Baumpaten helfen dem
Grün vor der Haustür

Wässern, jäten, pflanzen für ein schöneres Stadtbild


Bielefeld (bp). Bielefelds Straßenbäume haben Durst. Die Mitarbeiter des Umweltbetriebes sind zwar tagtäglich mit dem Wasserwagen unterwegs, um sie regelmäßig mit kühlem Nass zu versorgen (das WESTFALEN-BLATT berichtete), würden sich aber freuen, wenn Anwohner den Baum »vor ihrer Tür« gießen würden.Die Ratsfraktion der Grünen möchte noch einen Schritt weiter gehen. Fraktionssprecherin Dr. Inge Schulze: »Wir möchten Baumpatenschaften, wie sie auch in anderen Kommunen üblich sind, fördern und unterstützen.«
Positives Beispiel: die beiden Straßenbäume vor der »Grille«, dem Gemeindepsychiatrischen Zentrum in der Webereistraße. Seit 1999 werden dort zwei Bäume samt der sie umgebenden Beete betreut. Mitarbeiter und Nutzer der Einrichtung sprechen längst von »unseren Bäumen«. »Grille«-Leiter Peter Rodenkirchen: »Wir haben uns verpflichtet, die Bäume zu bewässern und und im Gegenzug das Recht erhalten, die Beete nach unseren Vorstellungen zu bepflanzen.« Elisabeth Walter, »Grille«-Mitarbeiterin, erinnert sich: »Zuerst musste in die Beete ordentlicher Mutterboden gefüllt werden und zu Anfang wurden unsere Blumen geklaut oder Fahrräder in den Beeten geparkt.« Inzwischen blühen und grünen Stauden, Rosen, Sommerblumen. Elisabeth Walter findet Beratung wichtig: »Man muss schon wissen, welche Pflanzen zu welchen Bäumen passen.«
Solche Ratschläge für Baumpaten erhofft sich Rainer Hahn als umweltpolitischer Sprecher der Grünen vom Umweltbetrieb, der, so betont er, auch für »Patenbäume« die Verkehrssicherungspflicht übernehmen werde (Beschneiden etc.). Er weiß, dass es in Bielefeld bereits mehrere Beispiele gibt für Bäume und Beete, für die Bürger freiwillig Verantwortung übernommen haben. Hahn: »Schließlich möchte man, dass es in der eigenen Umgebung schön aussieht - auch in einem so trockenen Sommer wie diesem.«
Im Werksausschuss Umweltbetrieb wollen die Grünen beantragen, dass auch »Patenschaftsurkunden« ausgestellt werden - so wie etwa in Hannover oder Aachen. Vorbild seien auch die Bach-Patenschaften, die Bielefelder Schulen übernommen hätten.
Inge Schulze ist sicher, dass es auch eine Entlastung für den Umweltbetrieb wäre, wenn der wüsste, dass sich Bürger um »ihre« Bäume kümmern: »Schließlich liegen den Bielefeldern Bäume am Herzen.«

Artikel vom 26.07.2006