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Millionen-Investion in
offene Ganztagsschulen

Neue Räume sollen individuelle Förderung ermöglichen

Von Peter Monke (Text und Foto)
Sennestadt (WB). Zahlreiche Kabelstränge ragen aus aufgestemmten Wänden und Decken. Jeder Winkel ist vollgestellt mit Maschinen oder Baumaterial - und die Zeit drängt. Schließlich soll bereits in knapp zwei Wochen der Unterrichtsalltag an der Brüder-Grimm-Schule in Sennestadt Einzug halten.

Die Sanierungsarbeiten am Dach und in den Klassenräumen sollen bis dahin abgeschlossen sein. Auf ihren Anbau für die Offene Ganztagsschule (OGS) werden die Kinder dagegen noch bis zu den Herbstferien warten müssen. Drei neue Klassenräume, jeweils 45 Quadratmeter groß, sollen die Raumnot der Grundschule dann deutlich lindern. »Das Angebot der OGS gibt es bereits seit zwei Jahren«, sagt Schulleiterin Annette Quandt. Angesichts fehlender Räumlichkeiten sei dies jedoch bislang eher ein Provisorium gewesen. Der Anbau biete dagegen endlich die Möglichkeit, individuelle Förderprogramme konsequent umsetzen zu können. Egal ob Hausaufgaben-Betreuung, Sport, Kreativarbeit oder Musik - Platz ist künftig genug vorhanden. Dank einer Küche und eines Speiseraumes werden die Kinder außerdem täglich in den Genuss einer warmen Mahlzeit kommen.
Die Lage der neuen Klassenräume ist optimal gewählt: Über separate Türen besteht ein direkter Zugang zum Schulhof. Großzügige Fensterfronten lassen die naturnahe Gestaltung des Schulgeländes auch innerhalb der Räume gut zur Geltung kommen. »Man muss bedenken, dass viele Kinder in der OGS künftig einen Großteil ihres Tages verbringen«, erläutert Quandt. Da brauche man Räume, die als Schnittstelle zwischen Arbeit und Freizeit dienen könnten.
430 000 Euro kostet der OGS-Anbau inklusive Ausstattung mit Tischen, Bänken, Büchern, Lernspielen oder Musikinstrumenten. Gelder, die vom Land Nordrhein-Westfalen bewilligt worden sind. Weitere 700 000 Euro verschlingt die Sanierung des übrigen Schulgebäudes, die von der Stadt Bielefeld bereits im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben wurde. Damals hatte sich in einigen Räumen die Decke gelöst - es bestand Einsturzgefahr. Hinzu kamen undichte Stellen am Dach der Schule und auch die Haustechnik bedurfte dringend einer Erneuerung. 15 000 Euro werden derzeit außerdem im Rahmen des Medienentwicklungsplans für die Aufrüstung der Schule mit moderner Kommunikationstechnologie wie Internet oder Beamer investiert.
Dass alle drei Bauprojekte zeitgleich stattfinden, freut Carsten Boberg, Abteilungsleiter Hochbau beim Immobilienservicebetrieb: »Auf diese Weise lassen sich viele Synergie-Effekte erzielen, die uns helfen, Kosten zu sparen.« So kann beispielsweise die fällige Sanierung der Toiletten, die bislang auf dem Außengelände standen, in den OGS-Neubau integriert werden. »Außerdem müssen wir eine Wand nur einmal aufreißen, um diverse Kabel verlegen zu können.«
50 von 310 Kindern der Brüder-Grimm-Schule sind für die OGS bereits angemeldet. Mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Ein positiver Trend, den auch die Astrid-Lindgren-Schule erwartet. Hier werden für die OGS derzeit ebenfalls drei neue Klassenräume von jeweils 50 Quadratmetern sowie ein 18 Quadratmeter großer Abstellraum angebaut. Offizieller Bezugstermin ist der 16. Oktober - bis dahin wird eine Klasse in einem per Trennwand von der Aula separierten Raum ihren Unterricht abhalten müssen. Die Kosten des Umbaus betragen 510 000 Euro. Mit wesentlich weniger Geld kommt dagegen die Comenius-Schule aus. Anstelle neuer Räume wird hier für die OGS die seit drei Jahren leer stehende Hausmeisterwohnung neben der Schule umgebaut. Auf 100 Quadratmetern entstehen für 120 000 Euro eine Kaffeeküche und drei Gruppenräume, die ab Mitte September für Hausaufgaben, Bastel-, Spiel und Sportangebote zur Verfügung stehen.

Artikel vom 26.07.2006