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Der »linke« Hitzkopf
will einen Stammplatz

Arminia-Heimkehrer Jörg Böhme greift wieder an

Walchsee (WB). Der Kontakt zu Thomas von Heesen war eigentlich nie abgerissen. Während der viereinhalb Jahre auf Schalke nicht, und ebenso wenig, als der Vollblut-Fußballer Jörg Böhme (32) im Dezember 2004 zu Borussia Mönchengladbach wechselte.
Er ist nicht mehr 20, trägt sie aber auf dem Trikot: Jörg Böhme.

»Zu Thommy hatte ich immer Vertrauen. Dass er jetzt wieder mein Chef ist, hätte ich nie geglaubt.« Ernst Middendorp holte Böhme 1998 nach Arminias viertem Bundesliga-Abstieg von den Münchener Löwen auf die Alm. Doch schon bald wurde »Power-Ernst« entlassen und von Heesen zu seinem Nachfolger bestellt. »Thommy« schmiedete das Meisterstück, schaffte DSC-Aufstieg Nummer fünf. Das Glück währte aber nur ein Jahr. Von Heesens Nachfolger Hermann Gerland führte das namhafte Team wieder zurück in die zweite Liga.
Linksaußen Böhme wollte aber mehr und unterschrieb »auf Schalke«. Heute erinnert er sich: »Thommy hat nie an meinen Qualitäten gezweifelt. Er gab mir das nötige Selbstvertrauen und riet mir sogar zum Wechsel, weil ich Karriere machen wollte.«
In Manager Rudi Assauer und Trainer Huub Stevens fand der gebürtige Thüringer genau die richtigen Partner. Den »Wohlfühl-Effekt« zahlte Böhme mit guten Leistungen zurück. Mit Schalke wurde er zweimal Pokalsieger, erzielte im Finale gegen Union Berlin 2001 beim 2:0-Sieg sogar beide Treffer. Zehn Mal trug der »beste Linksfuß Deutschlands« das Nationaltrikot und wurde bei der WM 2002 in Südkorea und Japan sogar Vizeweltmeister.
Als Ralf Rangnick »auf Schalke« das Kommando übernahm, wurde es ruhiger um Böhme. Zu oft setzte ihn der »Professor« auf die Bank. Damit konnte und wollte sich der Nationalspieler nicht anfreunden. Im Winter 2004 löste er seinen bis 2006 datierten Vertrag auf, um den abstiegsbedrohten Gladbacher Borussen zu helfen. Dieses Vorhaben gelang. Dennoch lief die nachfolgende Saison weitgehend ohne ihn ab. Ein Meniskusschaden und ein Innenbandriss im rechten Knie verbannten ihn lange Zeit auf die Tribüne. »Im Grunde habe ich ein Jahr auf hohem Niveau nicht gespielt«, erinnert sich Böhme.
Arminias Trainer Thomas von Heesen glaubte indes weiter an Böhmes Qualitäten und gestattete ihm die Teilnahme bei den Vorbereitungsseinheiten. Aus dem »nur Fithalten« wurde schon bald mehr. Erste Vertragsverhandlungen, eine Nachbesserung der Gage und schon war der Einjahresvertrag unterschrieben. Jetzt ist der ehemalige »Hitzkopf« wieder fest im Bielefelder Kader integriert.
Die Mannschaft sei in den letzten Jahren immer wieder punktuell verstärkt worden, sieht Böhme den Unterschied zu seinem ersten Engagement bei Arminia. »Damals kaufte der Verein in erster Linie Masse.« Wenn es in wenigen Tagen wieder um Punkte geht, möchte er natürlich zur Startformation gehören. »Ich will immer gewinnen«, sagt er und hegt nicht die geringsten Zweifel, dass Arminia auch in der Saison 2007/2008 weiter der Bundesliga angehören wird.

Artikel vom 27.07.2006