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»Der Gewinner ist das Team«

Arminia-Trainer Thomas von Heesen zieht die Vorbereitungs-Bilanz

Walchsee (WB). Das Trainingslager in Tirol ist abgeschlossen. Heute kehrt Arminia nach Bielefeld zurück. Montag beginnt die letzte Vorbereitung vor dem Bundesligaauftakt am 12. August beim Hamburger SV. Über Eindrücke und Perspektiven sprach Werner Jöstingmeyer mit DSC-Chefcoch Thomas von Heesen.

Herr von Heesen, Ihr spontaner Eindruck von den zehn Tagen in Österreich? Von Heesen: Wir haben sehr viel gearbeitet und die Vorbereitung ist optimal verlaufen.

Zehn Tage unter einem Dach. Warum kam zu keiner Zeit ein sogenannter Lagerkoller auf?Von Heesen: Weil die Be- und Entlastung im richtigen Verhältnis stand. Zudem wurde der Spaßfaktor nicht vernachlässigt.

Portugal logierte während der WM in Marienfeld. Warum reiste Arminia jetzt ins ferne Tirol?Von Heesen: Die Mannschaft muss sich finden und besser kennenlernen. Das geht in der Ferne besser. Dort stehen nicht ständig Verwandte und Freunde auf der Matte. In Walchsee konnten wir optimal und in Ruhe arbeiten.

Wie beurteilen Sie die Neuverpflichtungen?Von Heesen: Alle passen charakterlich sehr gut zu uns. Ob es später auch rein sportlich stimmt, steht auf einem anderen Blatt.

Gibt es einen Vorbereitungssieger? Von Heesen: Klarer Gewinner ist das Team. Alle haben begriffen, worauf es ankommt. Slavia Prag und Olympiakos Piräus waren keine No-Name-Gegner. Wir haben zweimal zurückgelegen und sind zurückgekommen. Die Jungs haben die Herausforderung angenommen. Sie wissen, dass Rückstand Herausforderung und Vorsprung Motivation bedeutet.

Wenn heute der Bundesliga-Anpfiff wäre, hätten Sie die Startformation schon im Kopf?Von Heesen: Zu 75 Prozent hätte ich eine Idee. Aber es ist noch zu früh, um sich festzulegen.

Um welchen Mannschaftsteil machen Sie sich die wenigsten Gedanken? Von Heesen: Um die eingespielte Abwehr. Mit Bollmann haben wir eine weitere Alternative. Vier gute Leute streiten um zwei Plätze in der Innenverteidigung.

Haben Sie auf den Außenbahnen und im Mittelfeld jetzt ein Luxusproblem? Von Heesen: Ich würde eher von einem Luxusvergnügen sprechen. Böhme und Kamper sind auf beiden Seiten einsetzbar. Kobylik auch. Selbst Masmanidis kann auf dem Flügel spielen. Marx bringt im Mittelfeld viel Erfahrung mit. Er hat unser Spiel bereits verstanden, ihm fehlt nur noch etwas die Spritzigkeit. Insgesamt sind wir auch mit Ndjeng variabler.

Ist Arminia im Angriff torgefährlicher geworden?Von Heesen: Die Verletzung von Zuma ist ein herber Rückschlag. Er war so gut drauf. Schade auch, dass Eigler nur ein Drittel des Trainings mitmachen konnte. Im Spiel hat er aber seine Qualitäten gezeigt. Er wird zu Hause viel nachholen müssen. Ahanfouf ist ein begnadeter Fußballer, wird aber nur ein Großer, wenn er hart an sich arbeitet.

Und das Sorgenkind Artur Wichniarek?Von Heesen: Artur hat alle Einheiten mitgemacht und sich zu 100 Prozent reingekniet. Oft wirkte er übermotiviert. Im Sturm gibt es jetzt verschiedene Möglichkeiten. Aber die Spitzen müssen zueinander passen. Die Feinarbeit wird in Bielefeld erledigt.

Ist Arminia stärker geworden als in der letzten Saison?Von Heesen: Ich glaube, dass die Mannschaft in sich geschlossener geworden ist. Jeder hat erkannt, dass wir nur als verschworene Einheit eine Chance haben. Wenn es eng wird, hilft jeder dem anderen. Nur so funktioniert ein Team. Wir wollen und werden als Mannschaft erfolgreich sein.

Wird Sie die Fußballlehrer-Ausbildung in Köln bei der täglichen Vereinsarbeit behindern?Von Heesen: Das ist kein Problem. Darüber denke ich überhaupt nicht nach. Meine Konzentration gilt allein dem Team, und das erwarte ich auch von den Spielern.

Artikel vom 27.07.2006