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Uni Bielefeld setzt 5000 Euro Belohnung aus

Haus und Büro von Professoren mit Rinderkot-Attacken verschmutzt - Die Angst wächst


Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Die Universität Bielefeld setzt heute eine Belohnung für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Randalierer an der Hochschule führen. Prorektor Prof. Gerhard Sagerer und die Staatsanwaltschaft geben in ihrer gemeinsamen Erklärung eine Summe in Höhe von 5000 Euro an.
Hintergrund der Aktion sind die Straftaten, mit denen Gewalttäter gegen die neuen Studiengebühren (500 Euro pro Semester) Stimmung machen. Jüngste Attacke: In der Nacht zu Montag wurde das Büro eines Professors vollständig mit Rinderkot beschmutzt.
Die Täter konnten den Raum nur deswegen betreten, weil sie im Besitz des Generalschlüssels des Unihauptgebäudes (UHG) sind. Diesen hatten die Randalierer am 12. Juli einem Wachmann entrissen, der sie daran zu hindern versuchte, die Senatssitzung zu stürmen, in der die Gebührenerhebung beschlossen wurde.
Mitarbeiter der Hochschule arbeiten mit Hochdruck an der Auswechslung von 10 000 Schlössern (maximale Kosten: eine Million Euro), kamen im Fall des attackierten Sportwissenschaftlers aber zu spät. »Wir alle haben Angst«, sagte das Opfer, das außerdem eine Information des WESTFALEN-BLATTS über einen weiteren Anschlag bestätigte: Vor mehr als einer Woche bereits wurde das Haus eines anderen Professors (auch er gehört dem Senat an) mit Unrat beworfen.
Diese Sachbeschädigung allerdings gehöre nicht zum Komplex der politisch motivierten Straftaten im UHG und werde deshalb auch nicht vom Staatsschutz untersucht, sagte die zuständige Staatsanwältin Christa Hundertmark. Ihre Abteilung hat ohnehin alle Hände voll zu tun, seit in der Uni mehrfach Brände gelegt wurden - vom Raub des Generalschlüssels ganz zu schweigen.

Artikel vom 26.07.2006