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Mit Ferres nicht nach »Vulgäria«

Schauspielerin sagte Ruhrtriennale-Rolle aus Sorge um ihren Ruf ab


München/Duisburg (dpa). Veronica Ferres (41) hat die überraschende Absage der Titelrolle in dem Stück »Courasche oder Gott lass nach« bei der Ruhrtriennale in Duisburg (wir berichteten) mit Sorge um ihren Ruf begründet. Die Schauspielerin sagte der »Bild«-Zeitung, die Dialoge seien »weit unter der Gürtellinie - vulgär und ordinär. Das ist nicht wirklich das, was ich mir unter einer Mutter Courage vorstelle.« Das Stück hat Büchner-Preisträger Wilhelm Genazino eigens für Ferres geschrieben. Sie hätte darin eine alternde Hure spielen sollen.
Der »Bunte« sagte Ferres, ihr sei zwar angeboten worden, die schlimmsten Kraftausdrücke zu streichen und einen Akt zu ändern. »Aber dadurch hätte das Stück keine andere Wendung genommen. Meine Berater, Regisseure, Dramaturgen und Theaterkritiker meinten einhellig, dass diese Rolle für mich (...) absolut Ruf schädigend sei.«
Sie sei enttäuscht von Ruhrtriennale-Intendant Jürgen Flimm, sagte Ferres weiter. Dieser habe ihr eine große Charakterrolle versprochen, »für die ich sogar eine internationale Filmproduktion sausen ließ«. Sie wolle aber »keinen Krieg« mit Flimm und wünsche sich, »dass er meine Absage akzeptiert. Ich bin jederzeit bereit über Grenzen zu gehen - aber nicht nach Vulgäria.« Flimm sagte, er wolle Ferres nicht verklagen. »Ich bin doch nicht verrückt. Jetzt lassen wir mal Gras drüber wachsen und dann sehen wir weiter.«
Ferres hatte die Rolle in dem Zwei-Personen-Stück am Wochenende überraschend zurückgegeben und damit die für den 29. September geplante Uraufführung platzen lassen. Die Produktion soll nun auf 2007 verschoben werden.

Artikel vom 26.07.2006