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Poker verdirbt die Bilanz

125 Millionen Euro: Übernahmekampf belastet Schering

Berlin (Reuters). Die Kosten des wochenlangen Übernahmekampfes haben der neuen Bayer-Tochter Schering das Ergebnis verhagelt. Auch ein florierendes Geschäft im ersten Halbjahr konnte den Aufwand von 125 Millionen Euro nicht wieder wettmachen.
Schering-Vorstandschef Hubertus Erlen. Foto: dpa

Ausgaben unter anderem für Anwälte und Berater sowie der Aufwand für den Ausstieg aus dem Radiopharmaka-Geschäft drückten das Betriebsergebnis um zwölf Prozent auf 410 Millionen Euro. Ohne Sondereffekte wäre es um 20 Prozent auf 559 Millionen Euro gestiegen. Auf dieser Basis erwartet Schering für 2006 eine Umsatzrendite von 18,5 bis 19 Prozent. Bisher waren 18 Prozent angepeilt.
Schering hatte sich gegen die Übernahme durch die Darmstädter Merck gewehrt, deren Angebot letztlich von Bayer überboten wurde. Schering gibt sich trotz der unplanmäßigen Kosten für das operative Geschäft optimistisch und verweist auf das Wachstum der beiden größten Umsatzträger: Das Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon legte im ersten Halbjahr um 17 Prozent zu, so dass Schering auch für das Gesamtjahr ein zweistelliges Wachstum erwartet. In den ersten sechs Monaten seien es 481 Millionen Euro gewesen, die mit Betaferon erzielt wurden.
Das zweite wichtige Schering-Produkt, die Verhütungspille Yasmin, verkauft sich ebenfalls glänzend. Sie steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr um 33 Prozent auf 351 Millionen Euro. Die Gewinnmarge von Yasmin gilt als sehr hoch. Vorstandschef Hubertus Erlen sagte: »Die guten Zahlen belegen den Erfolg unserer Produkte im Markt.« Der Konzernumsatz von Schering stieg von Januar bis Juni um elf Prozent auf 2,82 Milliarden Euro.

Artikel vom 26.07.2006