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Das zweite
Leben eines
alten Hauses

Gebäude aus Hessen neu in Bellersen

Von Alexandra Rüther
Bellersen (WB). Ein Puzzle in XXL-Format wird derzeit in Bellersen zusammengesetzt. Johannes und Birgit Rasche bauen dort ein 263 Jahre altes Fachwerkhaus aus dem hessischen Odensachsen Balken für Balken wieder auf. Im kommenden Jahr wollen sie dort ein Antik-Café eröffnen.

Das ungewöhnliche Haus-Angebot hat Johannes Rasche im Internet gefunden. Der gelernte Metallbaumeister ist nach einem schweren Autounfall gehbehindert und betreibt mit seiner 41-jährigen Frau einen Antiquitätenhandel in Münsterbrock. »Aber nur, weil ich dort noch eine Halle meines früheren Metallbetriebes nutzen kann«, sagt Johannes Rasche. Denn seinen Wohnsitz hat das Paar in Bellersen, und schon immer hatten sie vor, auch geschäftlich hier hin zu ziehen.
Das Haus, das jetzt in der Meinolfusstraße in Bellersen wächst, ist 1743 erbaut und vor drei Jahren zerlegt worden. Grund: Der frühere Eigentümer konnte das denkmalgeschützte Bauwerk nicht nutzen. Um das Grundstück verwerten zu können, hatte die Denkmalbehörde den Denkmalschutz aufgehoben - unter der Auflage, das Haus einzulagern. So lag das Fachwerkgebäude drei Jahre lang in Hannover bei den Zimmerleuten Mike Schulz und Michael Rose, die jetzt auch beim Wiederaufbau vor Ort waren.
120 Quadratmeter misst die Wohnfläche, 1000 Puzzleteile wurden auf dem Grundstück in Bellersen abgeladen, bevor es dann an das Zusammensetzen ging. Richtfest konnte inzwischen auch schon gefeiert werden.
Bis September sollen die Zimmereiarbeiten abgeschlossen sein. Die Fachwerkkonstruktion wird mit alten roten Ziegelsteinen gefüllt und von innen mit Lehm verputzt. Über den Winter steht dann der Innenausbau an und im Frühjahr die Eröffnung des neuen Hauses an der Hauptdurchgangsstraße des preisgekrönten Ortes.
Birgit Rasche ist gelernte Konditorin. Bei der Suche nach Antiquitäten können sich die Besucher bald von ihr mit Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen. Eine Außenterrasse mit 50 Plätzen und ein Kinderspielplatz sind ebenfalls in Planung.
»Das ist eine Bereicherung für Bellersen«, finden viele Bürger.

Artikel vom 26.07.2006