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Menschen in
unserer Stadt
Georg Gerhard Kobusch
Rentner

»Nach der Währungsreform habe ich mir von meinem ersten selbstverdienten Geld einen Fotoapparat gekauft«, sagt Georg Gerhard Kobusch. Damit wurde der Grundstein zu einem Hobby gelegt, das den inzwischen 78-jährigen Senner nach fast sechs Jahrzehnten immer noch fasziniert. »Etwa 20 000 Dias, neben unzähligen Papierfotos, sind im Laufe der Jahre auf Reisen und im Urlaub entstanden«, sagt Kobusch.
Die Liebe zur Fotografie weckte außerdem die Liebe zu einer zweiten intensiven Freizeitbeschäftigung, die der gelernte Drehautomateneinrichter und technische Zeichner erst als Rentner für sich entdeckte: die Malerei. »Solange ich berufstätig war, hatte ich dafür keine Zeit.« Kobusch arbeitete in einem Betrieb, der für die Firma Rabeneick Motorräder konstruierte, später wechselte er zu seinem Ausbildungsbetrieb Deutsche Tecalemit zurück, wo er als Verbindungsmann zwischen Konstruktion und EDV tätig war.
Und nicht zuletzt gab es seine Familie - Ehefrau Elvira und die drei Kinder. Um denen genügend Raum zu geben, hatten die Kobuschs ein Haus gekauft. Dessen Finanzierung basierte auf einer Gemeinschaftsarbeit.
»Die ganze Familie hat geholfen, für mich eine elektronische Orgel zusammenzubauen«, erzählt Kobusch. Damit sei er als Alleinunterhalter bei Festen aufgetreten - das Geld kam umgehend in die Hauskasse.
Seine Karriere als Musiker übrigens hatte Kobusch, der schon als Kind eine Ziehharmonika und später ein wertvolles Akkordeon vom Vater geschenkt bekam, schon als junger Mann begonnen: In den Nachkriegsjahren spielte er in einer Kapelle bei Hochzeiten. »Bei so einem Fest konnte man sich dann richtig satt essen«, meint er schmunzelnd.
Der Auslöser für die Malerei war übrigens ein Mallorca-Urlaub. Dort machte Kobusch unter anderem ein Meerblick-Foto. Das Motiv faszinierte ihn so, dass er das Foto als Vorlage nahm und sich mit Pinsel und Farben ans Werk begab. Und siehe da, dieses erste Ölbild gelang ihm so gut, dass er weiter malte. Die Fachwerkhäuser in der Sennelandschaft haben es dem 78-Jährigen besonders angetan. Nicht nur ihm: Viele seiner Bilder sind so begehrt, dass sie ihm abgekauft wurden. Annemargret Ohlig

Artikel vom 25.07.2006