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Im Lottoladen
von Spielen für
»96« berichtet

Erinnerungen an »Kalli« Hofmann

Von Gerhard Hülsegge
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Das Geheimnis um die »Hofmann-Brüder« aus Bielefeld, die zwischen 1926 und 1932 in der 1. Fußball-Mannschaft für Hannover 96 gekickt haben (wir berichteten) und deren Spuren sich danach verloren, ist teilweise gelüftet. So steht mittlerweile fest, dass Karl Hofmann bis in die 1960er Jahre einen Lottoladen am Meierfeld geführt hat.

»Ich habe die Himbeerschnecke immer umsonst gekriegt«, berichtet Jürgen Klein-Soetebier, in Fußballerkreisen auch als »Söte« bekannt. »Wenn ich helfen kann, dann helfe ich«, sagte sich der 60-Jährige, nachdem er im WESTFALEN-BLATT gelesen hatte, dass im 96er-Archiv des Diepholzers Hans-Heinrich Kellner eine Hofmann-Lücke klafft. Von Karl, Heinz und Hans Hofmann ist faktisch nur so viel bekannt, dass sie aus Bielefeld kamen und für die Niedersachsen gegen den Ball getreten sind. Was nach dem Krieg aus ihnen geworden ist, liegt im Dunkeln.
Etwas Licht bringen »Sötes« Erinnerungen in den Lebenslauf zumindest von Karl Hofmann, der eigentlich Karl-Heinz hieß und »Kalli« gerufen wurde. Der Grafik-Designer kann sich noch gut an den kleinen Lottoladen am Meierfeld erinnern. Der Bestatter Brinkmann gegenüber zimmerte schließlich für Soetebier die ersten Holztore für die Bolzerei in der Freizeit. Es war Ende der Fünfzigerjahre. Pelé war gerade 17 Jahre, die Fußballweltmeisterschaft in Schweden, da gab's auch den ersten Fernseher bei Soetebiers, die 1958 ans Meierfeld zogen.
Und im Lottoladen war »Fußball« das Thema Nummer eins. »Kalli, erzähl' mal 'ne Geschichte« hieß es dann. Und Karl Hofmann, der aufgrund eines Schlaganfalls nur mit Mühe sprechen konnte, ließ sich nicht lange bitten, berichtete immer wieder von seinen Spielen im Niedersachsen-Stadion. Trainiert haben soll er beim VfB. Am Wochenende lief er dann bei Hannover 96 auf. »Er war der Beste von allen«, sagt »Söte«, kam aus dem halb rechten Mittelfeld und hat immer die Nummer 8 getragen.
Der Lottoladen war auch für Klaus Ortmann (67), heute Kassierer beim Sportclub Bielefeld (SCB), ein Begriff. Denn er hat dort von 1956 bis 1960 ausgeholfen. Samstags brachte er die Einnahmen zu Karl-Heinz Hofmann und dessen Ehefrau Hedwig. »Ich glaube, sie haben in der August-Bebel-Straße 111 gewohnt«, sagt Ortmann, ist sich bei der Hausnummer aber nicht sicher.
Wer mehr weiß über Karl Hofmann oder seine Brüder Heinz und Hans, der kann sich beim WESTFALEN-BLATT (Lokalredaktion) melden unter Tel. 0521-585294.

Artikel vom 27.07.2006