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»Großgrundbesitzer machen den Reibach«

Anstieg der Fleischproduktion würde das Welternährungsproblem verschärfen


In Ihrem Artikel »Mehr Kälber in NRW geschlachtet« berichteten Sie von gestiegenen Schlachtzahlen. Obwohl der Fleischkonsum in Deutschland insgesamt in den letzten Jahren zurückgegangen ist, kann die Nachfrage nur durch Massentierhaltung und industrielle »Produktionstechniken« gedeckt werden. Diese Tatsache und einige weitere Folgen des hohen Fleischkonsums sollte sich jeder von uns bewusst machen, wenn er ein Stück Fleisch auf dem Teller liegen hat, und dann für sich entscheiden, ob er die Konsequenzen verantworten kann.
Vom Leiden der Tiere einmal ganz abgesehen sind die ökologischen Folgen und die Belastungen unseres Gesundheitssystems nicht zu unterschätzen. Die aus ökologischen Schäden und den Zivilisationskrankheiten resultierenden volkswirtschaftlichen Kosten sind enorm - ein schweres Erbe, das wir unseren Kindern und Enkeln da hinterlassen.
Aber nicht nur kommende Generationen sind betroffen, schon heute werden die Gesundheit und sogar das Leben von Menschen in ärmeren Ländern für unseren Lebensstil in Kauf genommen, da dort Futtermittel für sogenannte Schlachttiere in den Industrieländern auf Flächen angebaut werden, die zur Versorgung der einheimischen Bevölkerung dringend benötigt werden.
Ein paar Großgrundbesitzer machen den Reibach, die meisten gehen leer aus.
Neueste wissenschaftliche Studien bestätigen, dass ein weiterer Anstieg der Fleischproduktion das Welternährungsproblem verschärft.
Die Versorgung über pflanzliche Eiweise ist deutlich effizienter: Der Kalorienertrag pro Flächeneinheit ist etwa achtmal so hoch wie über den Umweg Fleisch. Ein Umdenken in unseren Ernährungsgewohnheiten ist dringend erforderlich, und jeder kann dazu beitragen, indem er bei sich selbst anfängt.
ULRICH REHBERG59590 Geseke

Artikel vom 31.08.2006