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Show für eine bessere Zukunft

Musical »The Covenant - Der Bund« in der Stadthalle aufgeführt

Von Uta Jostwerner und
Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Oh Israel, was musst und musstest du nicht alles ertragen: Intrigen, Kriege, Vertreibung, Verfolgung, Vernichtung und jetzt auch noch dieses herzergreifende Musical, das die Geschichte des Volkes mit seinen Höhen und Tiefen showbiz-mäßig im 90-minütigen Zeitraffer weichspült und verklärt.

Dabei verfolgt »The Covenant -ÊDer Bund« doch unangefochten ehrbare Ziele. Geschrieben und komponiert von dem norwegischen Ehepaar Robert und Elisabeth Muren und produziert von der Internationalen christlichen Botschaft Jerusalem, soll das Musical das jüdische Volk an sein biblisches Erbe erinnern, seine Identität stärken und im Glauben an Gott Hoffnung auf eine friedliche Zukunft spenden. Laut Programmzettel soll es in Israel sogar Atheisten gegeben haben, die nach dem Besuch des Musicals wieder anfingen, an Gott zu glauben. Nicht zuletzt aber, so das erklärte Ziel der Macher, soll die Show ein Zeichen der Versöhnung zwischen Juden und Christen setzen.
Vier Jahre nach seiner Erstaufführung beim Jerusalemer Kulturfestival tourt die Musical-Produktion mit Ambitionen zur Weltverbesserung nun auch durch Deutschland. Kompliment an die Freie Christengemeinde Bielefeld, die kurzfristig den Vorverkauf übernommen hatte: Nicht ein Platz blieb am Montagabend frei im kleinen Saal der Stadthalle.
Das Publikum erlebte im Schnelldurchlauf ausgewählte Kapitel aus der biblischen wie auch historischen Überlieferung. Angefangen bei der Berufung Abrahams über die Versklavung in Ägypten, die Zeit Moses und König Davids, das babylonische Exil, die Errettung des Volkes durch Esther und schließlich die Zeit der römischen Herrschaft. Pausenlos weiter ging es mit der Vertreibung und Zersprengung des Volkes in alle Welt, dem Holocaust und der Gründung des Staates Israel mit fulminantem Dankesgebet-Finale.
Jede Menge Input, bei der die Grenzen zwischen Legende und Tatsache zwar immer wieder verschwammen, dafür aber Spannung und Herzschmerz für die nötige emotionale Berühung sorgten. Das alles wurde versehen mit der Botschaft, dass der Bund mit Gott das Schicksal der Israeliten, des auserwählten Volkes, stets gerichtet hat und auch künftig richten wird. Ein buntes Bühnenstück, ausstaffiert mit prächtigen historischen Kostümen und ambitionierten Darstellern vom Säugling bis zum Greis, das Hoffnung auf einen friedlichen Ausgang des Nahostkonflikts macht?
Wie auch immer. Jung und Alt ließen sich berühren und spendeten immer wieder begeistert Szenenapplaus.

Artikel vom 26.07.2006