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Bei Böers hat niemand einen Bonus

Arminias neuer A-Jugend-Trainer gibt jedem die gleiche Chance - Turniersieg in Hannover

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). 30 Tage vor Beginn der neuen Saison haben Arminia Bielefelds A-Jugendfußballer ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Die U19-Bundesligamannschaft gewann ein Turnier in Hannover. Doch auf der Stirn des neuen Trainers Christian Böers haben sich zwei Wochen nach dem Trainingsauftakt bereits die ersten Sorgenfalten gebildet.

»Zum nächsten Training werden wohl tatsächlich nur 14 Spieler kommen«, befürchtet Böers. Der Grund: Etliche Almbuben sind angeschlagen. Marcel Ehrig und Philip Herbold haben muskuläre Probleme, Olcay Turhan nach zwei Bänderrissen noch immer Beschwerden, Marc Rinnelt zwingt eine Muskelverhärtung zu reduziertem Training und Ihsan Kalkan kann schon seit einer Woche an den Übungen nicht teilnehmen. Er war mit dem Fuß umgeknickt. Und Altan Arslan bestritt wegen einer Sommergrippe beim Turnier in Hannover lediglich eine von drei Partien. Besonders bitter: Rene Bonath zog sich in der Leinestadt eine Knieverletzung zu, über deren Schwere erst ein Arztbesuch Aufschluss geben wird. Und Niklas Hartmann knickte mit dem Finger um und hat Schmerzen.
Alles das macht es für Christian Böers zurzeit nicht einfach, die Abläufe, die er mit Beginn der Saison am 20. August sehen möchte, einzuüben. Um so höher ist der Erfolg beim Turnier in Hannover zu bewerten, auch wenn Böers sagt: »Es war nur Vorbereitung. Eine wirkliche Aussagekraft hat der erste Platz nicht.«
Doch immerhin: Drei Spiele, drei Siege - Arminia ließ gegen die beiden Senioren-Landesligisten SG Letter 05 (4:0) und FC Wunstorf (3:1) ebenso wenig etwas anbrennen wie gegen die A-Jugend von Hannover 96 (2:0). Jede Partie dauerte 2 x 20 Minuten. Die neun Turnier-Tore für Bielefeld erzielten Matthias Haeder (4), Christian Santos (2), Pedro Difuidi, Kevin Kerr und Olcay Turhan.
Kein Wunder, dass Trainer Böers angesichts des Torhungers seiner Spieler »Gefallen an der offensiven Ausrichtung« fand. Zudem sei ihm positiv aufgefallen, dass in puncto Passspiel und Kombinationen bereits einiges dessen sichtbar wurde, was im Training einstudiert worden sei.
Dass noch längst nicht alles glatt laufen konnte in diesem ersten Test seit Aufnahme der Vorbereitungsprogramms, sei, sagte Böers, ganz normal. »Wir haben viel durchgewechselt, denn wir wollen keinen Spieler überlasten. Es durfte auch nicht jeder auf seiner Lieblingsposition ran«, sagte Böers weiter, der im 4-4-2-System der DSC-Profis spielen ließ - also mit Viererabwehrkette, Vierermittelfeld und mit zwei Spitzen.
Der Kampf um die Stammplätze sei zwar selbstverständlich eröffnet. Doch Christian Böers legt allergrößten Wert darauf, dass alle Spieler bei Null angefangen haben und sich niemand auf einen Bonus aus der vergangenen Saison stützen dürfe. »Dafür kenne ich die Jungs nicht gut genug«, begründet er. Jeder habe die gleiche Chance, sich anzubieten. Auch Trends zeichneten sich wenn überhaupt erst sehr vage ab. Böers abschließend: »Wir haben noch sehr viel Zeit. Und ich habe nicht die Absicht, bereits erste Entscheidungen zu fällen.«

Artikel vom 25.07.2006