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Zäck gesteht positive A-Probe

Triathlon-Pionier will aber nie verbotene Mittel genommen haben

Frankfurt/Main (dpa). Der deutsche Sport hat mit Ironman-Pionier Jürgen Zäck einen neuen prominenten Dopingsünder.

Der 40-jährige Triathlet gestand gestern, dass eine von ihm bei einer Trainingskontrolle genommene Dopingprobe positiv gewesen ist. Er habe jedoch nicht wissentlich gedopt, ließ Zäck einen Tag nach dem Ironman Germany in Frankfurt am Main, den er relativ kurzfristig abgesagt hatte, über seinen Anwalt mitteilen.
Laut Zäck soll der Befund durch die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels positiv ausgefallen sein. Er beteuerte seine Unschuld. »Ich habe im Verlauf meiner Karriere nie verbotene Mittel zur Leistungssteigerung genommen«, hieß es in der Mitteilung des Koblenzers. Bis Mitte der Woche soll das Ergebnis der B-Probe vorliegen. »Erst danach werde ich mich über meine Emotionen zu diesem Fall äußern«, erklärte der sichtlich enttäuscht wirkende Präsident der Deutschen Triathlon Union (DTU), Klaus Müller-Ott.
Der Wettkampf in der Mainmetropole war ursprünglich als krönender Abschluss der Karriere des fünfmaligen Roth-Gewinners geplant. Zäck führte das Testergebnis der A-Probe auf den Verzehr eines »kontaminierten Nahrungsergänzungsmittels« zurück. »Das mag ja richtig sein, ist aber keine Entschuldigung. Jeder Sportler ist für sich selbst verantwortlich«, meinte Müller-Ott.
Der Verbandspräsident hatte am Sonntag am Rande des Ironman Germany den neuerlichen Dopingfall im Triathlonsport bekannt gegeben, den Namen des betroffenen Athleten jedoch noch nicht genannt. Vor zwei Jahren war Nina Kraft bei ihrem Hawaii-Erfolg des Dopings überführt worden.
Am Montag ging Zäck, der mit 7:51:42 Stunden immer noch die zweitschnellste Zeit in der Geschichte über die Ironman-Distanz hält, selbst in die Offensive. »Am 22. Mai wurde ich einer Trainingskontrolle unterzogen. Am 7. Juli 2006 teilte mir die Deutsche Triathlon-Union mit, dass die A-Probe dieser Trainingskontrolle eine erhöhte Konzentration des Metaboliten Etiocholanolon aufweist«, erklärte Zäck, der neben dem ersten deutschen Hawaii-Sieger Thomas Hellriegel zu den Pionieren der olympischen Sportart in Deutschland zählt.
Zäck hatte seine Teilnahme am Ironman Germany eine Woche zuvor wegen Rückenproblemen überraschend per E-Mail beim Veranstalter abgesagt und seine erfolgreiche Karriere für beendet erklärt. Die Art und Weise der Absage sowie die Tatsache, dass Zäck in der vergangenen Woche für niemanden zu erreichen war, hatte nicht nur beim Organisator des Ironman Germany, Kurt Denk, für Irritationen gesorgt. »Man erreicht ihn seit Tagen nicht. Natürlich mache ich mir da meine Gedanken«, erklärte Denk.
»Die Kontrollen greifen. Schön, dass wieder einer erwischt wurde, auch wenn es mir um Jürgen Leid tut. Wenn einer aber dopt, ist das Betrug und muss bestraft werden«, sagte Ex-Hawaii-Sieger Normann Stadler. »Es ist nur schade, dass der Triathlon nun wieder negativ ins Gerede kommt«, bedauerte der 33-Jährige. Zäcks Begründung wollte er nicht Glauben schenken: »Das sagen die Sportler immer, um sich Luft zu verschaffen.«
Pikant ist der Dopingfall auch deshalb, weil der Koblenzer seine Erfahrungen nach seiner Karriere in der von der DTU mit gegründeten Triathlon-Stiftung zur Nachwuchsförderung einbringen sollte.

Artikel vom 25.07.2006