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Siegener Chaos ebnet
Dörings Wechsel-Weg

Paderborns Neuzugang im Duell mit Dusko Djurisic

Von Peter Klute
Herzlake (WB). Erst auf-, dann abgestiegen. Wenn sich diese Chronolgie fortsetzt, ist Nils Döring mit dem SC Paderborn 07 in einem Jahr in der Ersten Liga. Doch soweit möchte der Neuzugang von den Sportfreunden Siegen nicht gehen. »Die Mannschaft hat als bester Aufsteiger eine super Saison gespielt. Wenn wir den neunten Platz wiederholen könnten, wären wir alle zufrieden.«

Den zweiten Abstieg in Folge für sich schließt der 26-Jährige aus. Schon nach drei Wochen fühlt er sich bei seinem neuen Arbeitgeber rundum wohl und genießt die Ruhe im Trainingslager in der Aselager Mühle von Herzlake, wo er bereits im Frühjahr mit Siegen zu Gast war. »Da hatte unser Trainer Hannes Bongartz gerade angefangen, doch für die Rettung war es fast schon zu spät. Ich habe in den zwei Jahren in Siegen viel durchgemacht und wollte in der zweiten Liga bleiben«, schildert er die Beweggründe seines Wechsels.
Für ihn lief seine erste Zweitligasaison mit 30 Einsätzen (29 von Beginn an) und zwei Toren positiv, für die Mannschaft war das nur in der Hinrunde der Fall: »Da haben wir 21 Punkte geholt und lagen voll im Soll. Dass wir trotzdem am Ende sang- und klanglos abgestiegen sind, hatte mehrere Ursachen.« Eine war der strenge Winter im Siegerland. Eine vernünftige Vorbereitung auf die Rückrunde war kaum möglich, die ersten drei Heimspiele fielen aus. »Wir haben alle zwei Wochen auswärts gespielt und den Anschluss verloren«, blickt Döring zurück. Dazu kam das Trainer-Chaos.
Jan Kocian wurde gegen den Willen der Mannschaft entlassen, Werner Lorant hatte zugesagt, kam aber nicht, Co-Trainer Uwe Helmes übernahm für zwei Wochen, Hannes Bongartz konnte schließlich nichts mehr retten.
Der gebürtige Wiesbadener Döring durfte ablösefrei gehen, weil sein Vertrag bei den Sportfreunden nur für die Bundesliga galt. »Das Gespräch mit Trainer Jos Luhukay und dem Sportlichen Leiter Günther Rybarczyk hat den Ausschlag für Paderborn gegeben«, sagt er und ist von der Richtigkeit der Entscheidung mehr denn je überzeugt: »Ich bin super aufgenommen worden und habe das Gefühl, dass ich schon ein oder zwei Jahre hier bin.«
Der Linksfuß, der sich mit Timo Röttger ein Zimmer teilt, ist begeistert vom Klima in der Mannschaft: »Das ist charakterlich eine Top-Truppe.« Zu was der SCP in der Vorsaison sportlich fähig war, das musste Döring bei den 0:4- und 0:2-Niederlagen mit Siegen am eigenen Leib erfahren.
Jetzt steht er auf der anderen Seite und ist sich der Konkurrenz bewusst. »Eigentlich bin ich linker Außenverteidiger, aber da führt wohl kein Weg an Garry de Graef vorbei. Der hat eine Riesensaison gespielt und ist ein absoluter Führungsspieler«, sagt Döring und wird sich mit Dusko Djurisic um die Nachfolge von Markus Bollmann in der Innenverteidigung neben Roel Brouwers (»Roel ist gesetzt«) streiten.
Zwei Trainingslager in Straelen und Herzlake, das hat der Neu-Benhauser noch nie erlebt - und freut sich nach der Rückkehr am Freitag nach Paderborn auf eine andere Premiere: Libori. »Die Jungs haben mir viel davon erzählt und ich hoffe, dass ich am Wochenende Zeit für einen Bummel finde.« Vorher wird im Emsland aber noch viel Schweiß fließen.

Artikel vom 25.07.2006