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Benzinpreis unter
die Lupe nehmen

Regierung schreibt an Ölkonzerne

Berlin (dpa). Die Bundesregierung will die Preiserhöhungen der Mineralölkonzerne zu Beginn der Ferienzeiten unter die Lupe nehmen.
Will Sommerferienzeiten entzerren: Ernst Hinsken.

Das Thema Benzinpreise sei für die Verbraucher so brisant, dass er einen Brief an die Unternehmen schreiben und um Klärung bitten werde, sagte der Tourismusbeauftragte der Regierung, Ernst Hinsken (CSU), gestern in Berlin.
Klar sei aber auch, dass die Regierung den Konzernen nicht die Preise diktieren könne. Zugleich kündigte Hinsken eine Initiative an, um den Beginn der Sommerferienzeiten in den Ländern zu entzerren. Damit könnten Staus vermieden und dem Gastgewerbe durch zusätzliche Übernachtungen Einnahmen von bis zu einer Milliarde Euro verschafft werden.
Für die Preissteigerungen beim Benzin sei in erster Linie der Nahostkonflikt verantwortlich, der den Ölpreis antreibe, sagte Hinsken. Dennoch müssten die Konzerne alles tun, damit »Autofahren nicht zu einem Luxusgut wird und der Otto Normalverbraucher es sich leisten kann«. Die Bundesregierung suche den Dialog mit den Unternehmen: »Steter Tropfen höhlt den Stein.« Die Mineralölkonzerne weisen die Vorwürfe zurück und führen die Preissteigerungen auf die hohen Beschaffungskosten für Benzin und Diesel zurück.
Auch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sind die Preissteigerungen zu Ferienbeginn ein Dorn im Auge. Die Verbraucherzentralen raten den Autofahrern zu kostenbewusstem Verhalten. »Preisvergleiche sind wichtiger denn je«, teilte die Bundeszentrale mit.
Damit sich der Beginn der Sommerferien in den Bundesländern nicht mehr so ballt, will Hinsken den Korridor von heute 82 Tagen auf 90 Tage ausweiten. »Fachleute haben errechnet, dass jeder zusätzliche Ferientag eine Million Übernachtungen bringen könnte.« Die Zusatzeinnahmen für das Gastgewerbe könnten bis zu einer Milliarde Euro betragen.

Artikel vom 27.07.2006