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Streiks auf zwölf
Kliniken erweitert

Heute Kundgebung in Dortmund

Dortmund (dpa). Sechs Tage nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen haben die Ärzte an kommunalen Krankenhäusern ihre Streiks auf zwölf Kliniken in NRW ausgeweitet.
Spricht in Dortmund: Frank Ulrich Montgomery.
Nach Angaben der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) treten bis zum Ende der Woche die Ärzte an weiteren Kliniken für drei bis fünf Tage in den Ausstand. Zu einer überregionalen Kundgebung in Dortmund würden heute bis zu 2000 Ärzte erwartet, sagte ein Sprecher gestern. Anlässlich der Demonstration werde landesweit an 17 kommunalen Krankenhäusern gestreikt - viele Ärzte seien allerdings im Urlaub oder in Notdienste eingebunden.
Angesichts des drohenden Lohnabzugs ist die Streikbereitschaft nach Angaben der Arbeitgeber aber geringer als vor einigen Wochen an den Unikliniken. »Die Streiks sind in der Regel sehr begrenzt«, sagte Emil Vesper, Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) Nordrhein-Westfalen. »An manchen Häusern sind das reine Pseudoveranstaltungen.«
Er erwarte eine weitere Verschärfung des Konflikts, sagte Vesper. Haustarifverträge einzelner Kliniken wie etwa in Stuttgart seien aus Sicht des KAV keine Lösung: »Die Häuser brächten sich damit selbst um. Sie hätten kurzfristig Frieden, aber Millionenlasten.« Und der Tarifvertrag für Unikliniken und Landeskrankenhäuser sei für die kommunalen Arbeitgeber nicht finanzierbar: Von den etwa 60 kommunalen Krankenhausträgern in NRW hätten mehrere mit ihrem Austritt gedroht, sollte der KAV sich diesem anschließen, sagte Vesper.
Zu der MB-Kundgebung unter dem Motto »Ärzte wehren sich gegen Lohnraub« heute in der Dortmunder Innenstadt werden der Bundesvorsitzende der Ärztegewerkschaft, Frank Ulrich Montgomery und der Landesvorsitzende Rudolf Henke erwartet.

Artikel vom 25.07.2006