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Kommentar
Kosovo-Treffen

Ausgang stand vorher fest


Dieses Treffen hätte man sich auch sparen können, denn der Aus- gang stand schon vorher fest. In Wien haben sich gestern die politischen Führer Serbiens und der abtrünnigen Provinz Kosovo getroffen, um vielleicht doch noch eine Annäherung über die Positionen im Streit um den künftigen Status dieses Gebietes zu erreichen.
Doch auch dieses Treffen ging zu Ende wie alle Gesprächsrunden vorher. Wunder passieren eben nicht allzu häufig. Fast hasserfüllt saß man sich gegenüber. Serbien will auf kei- nen Fall eine unabhängige Provinz zulassen. Für die albanische Seite aber, die 95 Prozent der Bevölkerung stellt, kommt nur eine vollständige Unabhängigkeit in Frage.
Bei diesen unüberbrückbaren Gegensätzen können die UN-Vermittler nicht damit rechnen, dass sich eine Seite auch nur einen Deut bewegt. So wird es Aufgabe des UN-Sicherheitsrates sein, eine Entscheidung zu treffen. Und die kann nur lauten: weitestgehende Unabhängigkeit. Serbien muss einsehen, dass es letztlich keine andere Möglichkeit gibt, will es sich den Weg nach Eu- ropa nicht endgültig verbauen, soll der Balkan zur Ruhe kommen.
Doch diese Ruhe wird damit noch längst nicht einkehren, ein Zusammenleben der albanischen Mehrheit mit der serbischen Minderheit trotzdem nicht möglich sein. Vielleicht ein Nebeneinander. Und das auch nur, wenn die multinationalen KFOR-Truppen noch längere Zeit im Kosovo bleiben. Dirk Schröder

Artikel vom 25.07.2006