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»Wie ein Gemischtwarenladen«
Lässt kein gutes Haar an Bayreuth: Nike Wagner
Die Wagner-Urenkelin und Bayreuth-Kritikerin Nike Wagner vermisst bei den Richard-Wagner-Festspielen ein klares Konzept. »Bayreuth bietet das Bild eines künstlerischen Gemischtwarenladens«, sagte sie im Interview mit dem »Nordbayerischen Kurier«. Zugleich erneuerte die Leiterin des Weimarer Kunstfestes ihre Kritik an der Vergabe öffentlicher Zuschüsse für die Festspiele. »Bayreuth liegt und besitzt«, sagte sie. »Ansonsten wird die Theater- und Orchesterlandschaft in Deutschland zusammengestrichen.«
»In der Ära nach Wolfgang Wagner wird sich da einiges ändern«, sagte die Nichte des 86-jährigen Festspielleiters. Ihrer Ansicht nach sind die Festspiele an allen wichtigen Wagner-Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte »konsequent vorbeigerudert«. Nike Wagner ließ offen, ob sie sich selbst noch einmal als Nachfolgerin von Wolfgang Wagner für die Festspielleitung bewerben wird. Die Richard-Wagner-Stiftung müsse sich darüber klar werden, »was sie will mit Bayreuth«. Sie selbst würde als Festspielchefin »eine Menge« verändern, sagte Nike Wagner. »Zuerst den Geist des Hauses. Dann das Repertoire überdenken und neu gewichten.«

Artikel vom 29.07.2006