12.08.2006
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Ihr könnt es ja glauben oder nicht: Seid froh, dass ihr Eltern und Lehrer habt, die euch alles beibringen, und erklären, wie die Welt funktioniert. Die meisten Tiere haben solche Lehrer nicht - zumindest sind Forschern in der Wildnis noch nicht viele davon über den Weg gelaufen. Aber die erwachsenen Erdmännchen, die Alex Thornton und Katherine McAuliffe beobachtet haben, sind definitiv Lehrer. Sie zeigen den Jungtieren, wie man sich eine Kleinigkeit zu fressen packt. Getötet wird übrigens dabei nicht, denn Erdmännchen verspeisen Dinge bei lebendigem Leibe.
In ihren Unterricht mit hungrigen Erdmännchen-Schülern bringen die Lehrer zum Beispiel Heuschrecken mit. Dann können die Kinder üben, wie man diese widerspenstigen Viecher packen und essen kann. Sollte eine Heuschrecke dabei wegspringen, holt ein Lehrer sie zurück, und die Übung kann von vorn beginnen. Erdmännchen-Lehrer entfernen Skorpionen sogar den gefährlichen Stachel, damit ihre Zöglinge beim Fressenüben nicht gestochen werden.
Erdmännchenkinder zu unterrichten ist harte Arbeit. Die Erwachsenen verbringen fürchterlich viel Zeit damit, Übungsmaterial für das Fressenlernen anzuschleppen.
Für sie selbst bleibt da nicht mehr viel Zeit und Schmackhaftes zum Essen. Aber dafür sind sie wirklich gute Lehrer. »Der Erdmännchen-Nachwuchs lernt auf diese Weise wirklich sehr gut«, loben die beiden Wissenschaftler.
Artikel vom 12.08.2006