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Syrien bietet USA
Libanon-Gespräche an

Peres lehnt Verhandlungen mit Hisbollah ab

Washington/Damaskus/Berlin (dpa). Syrien hat sich nach einem Bericht des US-Senders CNN erstmals in die diplomatischen Bemühungen um eine Lösung des Libanon-Konflikts eingeschaltet.

Es gebe Äußerungen aus der Regierung, wonach Damaskus zu Gesprächen mit den USA über eine Beilegung der Krise bereit sei, berichtete CNN gestern aus Syrien. Zugleich befürworte die syrische Regierung einen sofortigen Waffenstillstand, der von Washington aber abgelehnt wird.
Die USA betrachten Syrien, das die Hisbollah unterstützt, als Terrorhelfer und haben seit 2005 praktisch keine direkten Kontakte mehr zur syrischen Führung. Damals hatten die USA als Konsequenz aus der Ermordung des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri ihre Botschafterin aus Damaskus abgezogen. Noch am Freitag hatte Außenministerin Condoleezza Rice im Vorfeld ihrer Nahost-Reise direkten Gesprächen mit Syrien erneut eine Absage erteilt.
Unterdessen hat Israels stellvertretender Ministerpräsident Schimon Peres Verhandlungen seines Landes mit der radikal-islamischen Hisbollah abgelehnt. Nur der Libanon selbst könne mit der Hisbollah verhandeln. In der ARD-Sendung »Sabine Christiansen« sagte Peres gestern, die israelischen Angriffe gälten nicht dem Libanon, sondern ausschließlich der Hisbollah. »Wir würden niemals den Libanon angreifen.«
Peres bezeichnete die Hisbollah als iranische Fremdenlegion. Er beschuldigte den Iran, die Hisbollah mit 100 Millionen Dollar pro Jahr zu finanzieren. »Sie sind ein verlängerter Arm terroristischer Kreise aus der iranischen Politik«, sagte Peres weiter.
Den Einsatz einer internationalen Friedenstruppe zur Lösung des Konflikts sieht Peres sehr skeptisch. »Wir glauben, dass wir uns selbst verteidigen müssen, wir bitten niemanden darum, unser Leben zu verteidigen«, sagte der Politiker. Eine internationale Friedenstruppe mache nur Sinn, wenn diese auch die Möglichkeit habe, die Hisbollah zu entwaffnen.

Artikel vom 24.07.2006