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Uni: Schon wieder
ein Brandanschlag

Feuer im 1. Stock - Täter flüchten

Bielefeld (hz). Unbekannte Täter haben in der Nacht zum vergangenen Samstag erneut in der Universität Feuer gelegt. Der Brand wurde rechtzeitig entdeckt, die »Blauröcke« hatten die Flammen schnell gelöscht.

Ob die flüchtigen Täter vor dem Brandanschlag am frühen Samstag gegen 1 Uhr im 1. Stock des Gebäudeteils C mit dem vor eineinhalb Wochen gestohlenen Generalschlüssel in die Hochschule eingedrungen sind, konnte eine Kriposprecherin gestern nicht bestätigen. Wie es weiter hieß, hätten die Fahnder vom polizeilichen Staatsschutz inzwischen alle Ermittlungen in Sachen Uni an sich gezogen. Die so genannte politische Polizei ist mit dem Fall befasst, weil nicht ausgeschlossen wird, dass Brandanschläge und Schlüsseldiebstahl politische Hintergründe haben.
Wie zuletzt in der Ausgabe vom vergangenen Freitag berichtet, werden die Täter in den Kreisen der Gegner gegen die Einführung der Studiengebühren vermutet. Polizeisprecher Friedhelm Burchard erklärte, dass im Internet ein Text aufgetaucht sei, den man als »verschlüsseltes Bekennerschreiben« deuten könne.
Der Streit um die - beschlossenen - Studiengebühren vom Wintersemester 2006/2007 an war nach der erfolglosen Rektoratsbesetzung im vergangenen Winter spätestens bei der entscheidenden Senatssitzung zum Thema am 12. Juli eskaliert (Bericht vom 18. Juli). Um die Sitzung in einem abgesperrten Bereich innerhalb der Hochschule zu stören, waren am Mittwoch der vorvergangenen Woche mehrere Brände auf Uni-Toiletten gelegt worden.
Außerdem hatten Gebührengegner versucht, den Sitzungsraum des Senates zu stürmen. Dabei war einem Mitarbeiter des Uni-Sicherheitsdienstes der Generalschlüssel entrissen worden. Die Kosten für den Austausch von etwa 10 000 Schlössern sollen sich auf bis zu eine Million Euro belaufen.
Weitere Brandanschläge in der Hochschule hatte es dann am vorvergangenen Wochenende gegeben. Dank der schnellen Reaktion des Sicherheitsdienstes war die Feuerwehr jedes Mal rechtzeitig alarmiert worden, um die Flammen in zwei Toilettenräumen zu löschen. So war es auch wieder beim bislang letzten Anschlag am vergangenen Samstag gegen 1 Uhr gewesen.
Die Flammen, offenbar ausgehend von einem Mülleimer im 1. Stock des Gebäudeteils C, bekämpften die 32 alarmierten »Blauröcke« von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren mit einem Kleinlöschgerät. Allerdings war die Hitzeentwicklung bereits so groß gewesen, dass Putz abplatzte und es zu Rußschäden an der Decke kam. Der Gesamtsachschaden wird von der Polizei auf etwa 3000 Euro geschätzt.

Artikel vom 24.07.2006