22.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Einbrecher kommen mit
milden Strafen davon

Supermarkt  ausgeräumt - Fünf Täter vom SEK gefasst

Bielefeld (hz). Die Ermittler der Kripo waren fassungslos, die Angeklagten dagegen bester Laune: Fünf Einbrecher, die den Real-Supermarkt an der Schweriner Straße ausgeräumt hatten, sind mit milden Strafen davongekommen.

Die Urteile gegen vier der aus dem Raum Hannover stammenden Männer wurden vom Schöffengericht zur Bewährung ausgesetzt. Nur der Haupttäter, ein 51-jähriger Serbe, soll für zwei Jahre und zehn Monate hinter Gitter. Seine Komplizen im Alter von 40 bis 45 Jahren konnten sich beim Prozess über Bewährungsstrafen zwischen zehn 22 Monaten freuen.
Frei nach dem Motto »Ich gebe nur das zu, was ich beim besten Willen nicht mehr leugnen kann« hatten die drei aus Serbien stammenden Angeklagten und ihre zwei türkischstämmigen Mittäter über ihre Anwälte den Einbruch in den hiesigen Supermarkt zugegeben. Schließlich war die Beweislast gegen das Verbrecherquintett erdrückend gewesen.
Die Tat in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar dieses Jahres fand unter den Augen der Polizei statt. Nachdem die Einbrecher an der Schweriner Straße Mobiltelefone, DVD, Digitalcameras, Fernseher und Zigaretten in zwei Kleintransporter verstaut hatten, schlugen die Elitepolizisten vom SEK zu. Am frühen Morgen des 13. Februars wurden die Männer, die eine Beute im Wert von fast 32 000 Euro abtransportierten, bei der Flucht über die Detmolder Straße in Richtung A 2 überwältigt.
Dass Kripo und SEK in Bielefeld auf die Einbrecherbande aus Hannover gewartet hatten, war nicht überraschend, denn zwei der serbischen Angeklagten sind für die Ermittler kein unbeschriebenes Blatt - der 40- und der 51-Jährige sind wegen Diebstählen mehrfach einschlägig vorbestraft. Zudem hegen die Fahnder den Verdacht, dass es sich bei den Angeklagten und weiteren unbekannten Komplizen um eine seit Jahren im norddeutschen Raum agierende Profi-Einbrecherbande handelt. Entsprechend frühzeitig gerieten die Kriminellen ins Visier der Kripo und wurden dann auch überwacht. So war laut eigenem Geständnis zumindest der 51-jährige Haupttäter noch an zwei weiteren Einbruchsversuchen beteiligt. Am 25. Dezember 2003 war der Serbe samt Komplizen vom Marktleiter eines Großhandels in Minden überrascht worden, als die Bande gerade mitten in der Nacht Zigaretten im Wert von etwa 40 000 Euro abtransportieren wollte. Und im Mai 2004 misslang in Bochum der Versuch, den Novo-Markt auszunehmen.
Mit den Urteilen blieb das Schöffengericht unter den Forderungen von Staatsanwältin Stefanie Dakers. Auch das bandenmäßige Vorgehen, was sich strafverschärfend ausgewirkt hätte, war den Angeklagten nicht zu beweisen. Doch zumindest der Haupttäter darf sich wegen seiner Verwicklung in weitere Einbrüche auf einen Nachschlag gefasst machen: Im September steht der Serbe in Oldenburg erneut vor Gericht.

Artikel vom 22.07.2006