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Mit Rad zur Arbeit: OB
darf bei Schüco duschen

Fensterhersteller liegt bei AOK-Aktion ganz weit vorn

Bielefeld (gge). Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David darf nach der morgendlichen Jogging-Runde künftig bei der Firma Schüco International duschen, um mit dem Fahrrad ins Rathaus zu fahren. Dieses Angebot hat der Pressesprecher des Unternehmens, Thomas Lauritzen, dem OB jetzt unterbreitet.

Ob er es annehmen wird, ist ungewiss. »Ich kriege meinen Anzug schlecht in die Packtasche«, gab der oberste Repräsentant der Stadt zu bedenken. Der Schrittzähler neben der Armbanduhr am Hosenbund erinnert ihn ohnehin daran, sich auch bei überwiegend sitzender Tätigkeit ausreichend zu bewegen.
Seine Mitarbeiter sind da schon weiter. Rund 60 Teilnehmer in 20 Teams nehmen an der bundesweiten Aktion »Mit dem Rad zur Arbeit« der AOK-Gesundheitskasse und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) teil. Allerdings außer Konkurrenz. Der Spitzenplatz bei den Verwaltungen hat nur symbolischen Wert, weil der OB (»Das hat man nun davon«) gleichzeitig Schirmherr der Aktion in Bielefeld ist.
Anders bei der Firma Schüco. Der Fensterhersteller an der Karolinenstraße hat zehn Teams mit 37 Personen für den Wettbewerb, der noch bis zum 31. August läuft, angemeldet und ist damit Spitzenreiter bei den gewerblichen Unternehmen in Bielefeld. Vorbild im Unternehmen ist hier unzweifelhaft Kurt Trautmann. Der IT-Experte radelt sowieso jeden Tag 120 Kilometer von Serbeck bei Emsdetten bis nach Bielefeld; er braucht rund dreieinhalb Stunden für die Anreise zur Arbeit und wieder zurück.
»Im Team ist eine echte Dynamik entstanden«, betonte Sven Leiwesmeier, der die Radel-Aktivitäten bei Schüco koordiniert. Und Personalreferentin Melanie Grundmann-Möller ergänzt: »Das passt gut zu unseren zwei Gesundheitstagen mit Lungenfunktionstest und mehr, die wir in diesem Jahr noch planen.« Das passt auch ins Konzept von AOK-Regionaldirektor Frank-Olaf Kassau, dessen Ziel es ist, »dass möglichst viele Menschen dauerhaft Spaß am Fahrradfahren und an Fitness bekommen«.
Inzwischen radeln rund 1300 Arbeitnehmer aus 191 Betrieben und Studierende in 443 Teams à vier Personen in Bielefeld und im Kreis Gütersloh ins Büro, zur Werkbank oder zur Universität. Das ist auch dringend nötig, wie der Pressesprecher der AOK betont. Michael Hilbert: »Wir bewegen uns insgesamt zu wenig. Allein die Zahl der dicken Kinder hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt.«
Gottfried Müller vom ADFC lobte die Infrastruktur Bielefelds, auch wenn zum Beispiel die Detmolder Straße noch kein Aushängeschild für eine fahrradfreundliche Stadt sei. Die Öffnung der Einbahnstraßen für Radfahrer in die Gegenrichtung wertete er als Fortschritt. Zahlen darüber, inwieweit der Aufruf zum gesunden Radeln nicht nur am Wochenende zu vermehrten Unfällen und folglich höheren Kosten auch für die Krankenkassen geführt hat, gibt es laut Hilbert nicht.
Wer mindestens 20 Tage mit dem Rad zur Arbeit fahren möchte, kann sich zum Wettbewerb von AOK und ADFC noch bis zum 31. Juli telefonisch unter 0 52 41 / 10 83 55 anmelden. Am Ende werden wertvolle, von Bielefelder Fahrradhändlern gestiftete Preise wie eine Reise nach München, eine Kanutour und natürlich nagelneue Fahrräder sowohl an die besten Teams wie auch an Einzelpersonen verlost.

Artikel vom 25.07.2006