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»Ich kämpfe um meine Existenz«

Dritter Einbruch bei »Presse Nordmann« - Beute für 7500 Euro


Bielefeld (WB/mzh). Jedem Kunden wünscht Thomas Nordmann ein sonniges Wochenende. Einigen Dunkelmännern wünscht er die Pest an den Hals: Zum dritten Mal innerhalb von acht Monaten wurde in sein Zeitungs- und Tabakgeschäft eingebrochen.
In der Nacht zu Donnerstag schlichen sich die Täter in einen Hinterhof, der über einen Gang vom Kantensiek und vorbei an der Tagesklinik für Suchtkranke zu erreichen ist. Dort hebelten sie die Gitterstäbe vor einem Fenster auseinander und stiegen in die Toilette ein. Mit brachialer Gewalt zerstörten sie anschließend eine stabile Tür zum Verkaufsraum von »Presse Nordmann« an der Gadderbaumer Straße und stahlen Zigarettenstangen, Feinschnitt-Tabak, Feuerzeuge und etwas Bargeld. Gesamtschaden: 7500 Euro.
»So langsam wird das existenzbedrohend«, stöhnt Nordmann. Der 63-Jährige, der das Geschäft im zehnten Jahr führt, ist auf Gedeih und Verderb auf das Wohlwollen seiner Lieferanten und der Versicherung angewiesen. »Ich brauchte natürlich sofort wieder neue Ware, die aber erst bezahlt werden kann, wenn die Versicherung den Schaden beglichen hat.«
Zum Glück hat Nordmann ein Warenwirtschaftssystem: Nach elfstündiger konzentrierter Arbeit (das Geschäft blieb am Donnerstag geschlossen) konnte er seinen Verlust bis auf die Zigarette genau angeben. »Ich bin zuversichtlich, dass schnellstens wieder Normalität einkehrt, aber die Wut verraucht nicht so bald.«
Die den Tatort untersuchenden Polizisten hätten sofort auf Beschaffungskriminalität getippt, berichtet Nordmann. Um jede (Fuß-)Spur zu vermeiden, legten die Täter eine Plastiktüte auf den Stuhl hinterm Fenster. »Die Einbrecher konnten auch in den beiden anderen Fällen, als ich um 8000 bzw. 10 000 Euro bestohlen wurde, nicht ermittelt werden«, sagt Nordmann bedauernd. »Die Polizei macht mir wenig Hoffnung, dass das diesmal anders ist.«
Was ist heute noch sicher? Ein Safe aus dem Jahr 1914! »Dessen Schloss haben die Verbrecher zwar aufgebohrt, sie konnten es aber nicht entfernen.«
Glück im Unglück. Nordmann hofft nun, dass Hinweise an die Polizei (05 21 / 54 50) doch noch zu den Tätern führen.

Artikel vom 22.07.2006