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Graf Bernhard mag
keine Rothaarigen

Dietrich Hackenberg ist Ritter aus Leidenschaft


Bielefeld (WB). Rothaarige hat Dietrich Hackenberg besonders auf dem Kieker. Sie haben keine Chance, mögen sie auch noch so sehr um Gnade flehen. Blitzschnell hat er ihnen die Schandgeige um den Hals gelegt und sie der Schwarzen Magie bezichtigt. Und ist keine echte Rothaarige da, tut es auch eine »unechte« oder eine Dunkelhaarige und notfalls auch eine Blonde. Hauptsache, alle haben ihren Spaß, wenn er die Opfer über den Marktplatz führt.
»Nein, das ist nicht schrecklich, das ist ganz nett. Und die Frauen nehmen mir das auch nicht übel«, sagt Dietrich Hackenberg ein wenig verschmitzt. Der sympathische Bethel-Bewohner, der 1980 wegen seiner Epilepsie nach Bethel kam und zur Zeit in einem Apartment im alten »Haus Arche« lebt, ist am Wochenende selten zu Hause anzutreffen. Meistens ist er als Graf Bernhard Heppe von Ravensberg, Erbauer der Bielefelder Sparrenburg, auf mittelalterlichen Festen unterwegs. Im Gepäck acht Gewänder und ein schweres Kettenhemd, ein Schwert und was ein Ritter sonst noch so braucht. Beim Sparrenburgfest kennt man ihn seit langem.
Die Leidenschaft für das Rittertum war geweckt, als Dietrich Hackenberg - damals gerade zwölf Jahre alt - mit seinem Großvater die Familienchronik durchstöberte. Dabei stießen sie auf faszinierende Dinge. »Ein Vorfahre väterlicherseits fuhr mit Klaus Störtebeker zur See, als der noch ein Ritter und kein Freibeuter war, und mütterlicherseits gab es jemanden, der war schlicht und einfach ein Raubritter«, weiß der heute 40-Jährige.

Artikel vom 22.07.2006