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Dramatik pur
beim Ironman

Brown gewinnt - Stadler stürzt

Frankfurt/Main (dpa). Ein jubelnder Cameron Brown, ein geschlagener, aber zufriedener Timo Bracht und ein trotz Verletzung durchhaltender Normann Stadler mit Tränen.

Der 5. Ironman Germany war gestern an Dramatik nicht zu überbieten. Am Ende freute sich der Neuseeländer Brown nach 3,8 Kilometer Laufen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Schwimmen in 8:13:39 Stunden über seinen ersten Erfolg in Frankfurt. Bracht (8:17:32) jubelte über einen nicht erwarteten zweiten Platz.
Großer Pechvogel des Tages war Titelverteidiger Stadler. Selbst sein großer Rivale Faris Al-Sultan hatte großes Mitleid mit dem Mannheimer. Wie sich Stadler nach zwei Stürzen beim Radfahren am Ende über die Marathonstrecke quälte, tat auch dem in Frankfurt nur als Co-Kommentator für das Fernsehen tätigen Hawaii-Sieger des vergangenen Jahres weh. »Das ist ganz hart für Normann«, fühlte der Münchner mit Stadler. Großen Sportsgeist bewies Lothar Leder, 2002 Premierensieger in Frankfurt. Der Darmstädter begleitete Stadler viele Kilometer und verhinderte so wohl eine Aufgabe des Hawaii- Siegers von 2004.
Dabei hatte des Rennen für den Titelverteidiger nach Plan begonnen. Der 33-Jährige kam mit der Spitzengruppe aus dem Wasser und verlor auf den 3,8 Kilometern im Langener Waldsee nur 45 Sekunden auf den nach dem Schwimmen führenden Stephan Vuckovic. Auf der 180 Kilometer langen Radstrecke fuhr Stadler dann schnell einen Vorsprung heraus, wurde jedoch auf der regennassen Fahrbahn von zwei Stürzen gebremst. So kam der Hawaii- Sieger von 2004 lediglich mit einem Vorsprung von 2:53 Minuten auf Verfolger Bracht in die zweite Wechselzone.
Auf der Laufstrecke ließen die Folgen der Stürze die Träume des Titelverteidigers dann endgültig platzen. Gehandicapt von einer starken Rippenprellung wurde Stadler schnell von Bracht überholt und hatte fortan mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun. Doch auch Bracht konnte die Führung nicht ins Ziel retten. Von Krämpfen im Oberschenkel geplagt, musste der 31-Jährige Brown doch noch an sich vorbei ziehen lassen. »Ich bin trotzdem überglücklich. Der zweite Platz ist wie ein Sieg für mich«, sagte Bracht nach dem Rennen. Der Neuseeländer war dagegen überglücklich. »Endlich habe ich einmal in Frankfurt gewonnen. Das ist fantastisch«, erklärte der Zweite der vergangenen drei Jahre.
Doch auch Stadler wurde trotz seiner verpassten Titelverteidigung von den Zuschauern am Römerberg frenetisch gefeiert. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und Tränen in den Augen überquerte der Mannheimer als Elfter (8:55:57) die Ziellinie und nahm die Ovationen entgegen.
Bei den Frausen siegte Andrea Brede. Die Krefeldelderin benötigte 9:14:16 Stunden. Nina Eggert aus Schöneck wurde Zweite und machte damit unter frenetischem Beifall der Zuschauer am Frankfurter Römerberg den deutschen Doppelsieg perfekt. Dritte wurde die Dänin Lisbeth Kristensen, die als Favoritin gestartet war.
Überschattet wurde die Veranstaltung von einem Dopingfall. Der Triathlon-Präsident Klaus Müller-Ott bestätigte, dass es eine positive A-Probe eines Deutschen gibt. Einen Namen wollte er nicht nennen. Mittwoch oder Donnerstag wird mit dem Ergebnis der B-Probe gerechnet.

Artikel vom 24.07.2006