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Jungspund Spengler
düpiert alte Hasen

DTM: Mercedes feiert auf dem Norisring Festspiele

Nürnberg (dpa). Jungspund Bruno Spengler hat die »Mercedes-Festspiele« auf dem Nürnberger Norisring mit seinem ersten Sieg beim Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) gekrönt.

Der 20-jährige Kanadier düpierte dank einer glänzenden Boxenstopp-Strategie beim fünften Saisonlauf gestern die alten Hasen Bernd Schneider und Mika Häkkinen und hat nun als neuer Gesamtdritter plötzlich minimale Titelchancen. »Das ist großartig. Mein erster DTM-Sieg«, jubelte Spengler nach der Hitzeschlacht vor der neuen Rekordkulisse von 147 000 Zuschauern am gesamten Rennwochenende. »Ich werde richtig feiern.«
Die beiden früheren Formel-1-Fahrer Schneider und Häkkinen sowie der Berliner Stefan Mücke machten mit den Plätzen zwei bis vier beim »deutschen Monaco« auf dem einzigen Stadtkurs im Kalender den ersten Mercedes-Vierfachtriumph in diesem Jahr perfekt. »Das ganze Podium zu füllen ist ein Traum«, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug freudestrahlend. Als bester Audi-Vertreter landete der Däne Tom Kristensen auf dem fünften Rang vor seinem schwedischen Markenkollegen Mattias Ekström.
Rekord-Champion Schneider sicherte sich trotz der knappen Niederlage überlegen die Halbzeit-Meisterschaft und ist auf gutem Weg, sich zum fünften Mal den Titel in dieser populären Rennserie zu holen. Nach fünf von zehn Läufen führt der 40 Jahre alte Saarländer aus St. Ingbert mit 38 Punkten vor Kristensen (30) und Spengler (24). »Der Vorsprung ist gut, aber noch nicht groß genug«, sagte Schneider. »Vielleicht klappt es das nächste Mal mit dem Sieg.«
Spengler profitierte bei seinem ersten Erfolg auch vom Pech seines lange führenden Markenkollegen Jamie Green. Der Brite schied in der 35. von 69 Runden aus. Schlüssel zum Sieg war aber der späte zweite Boxenstopp des Kanadiers. Eine Safety-Car-Phase nach einem Unfall zwischen den beiden Mercedes-Vertretern Daniel la Rosa (Hanau) und der Schottin Susie Stoddart brachte zehn Runden vor Schluss neue Spannung. Das Feld rückte dadurch für fünf Runden eng zusammen.
Aber Spengler legte einen perfekten Neustart hin und setzte sich gleich wieder von den Routiniers ab. Der gebürtige Elsässer steuerte ungefährdet seinem ersten Saisonsieg entgegen und gewann nach 158,7 Kilometern in 1:00:25,693 Stunden. Schneider wies 0,851 Sekunden Rückstand auf.
Erstes prominentes Opfer war der trainingsschnellste Green. Der in Führung liegende Brite musste in der 35. Runde seinen Mercedes C-Klasse 2006 nach einem Dreher im »Schöller-S« abstellen. Das Ende hatte sich aber schon zwei Umläufe zuvor abgezeichnet: Nach einem Einschlag in die Mauer musste Green die Box ansteuern und neue Reifen aufziehen lassen.
Vor dem Rennen gaben Audi und Mercedes-Benz bekannt, auch 2007 bei der DTM zu starten. Eventuell steigt Toyota in der kommenden Saison als dritter Hersteller in diese Serie ein.

Artikel vom 24.07.2006