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Legende nicht nur dank Halla

Hans Günter Winkler wird heute 80

Warendorf (dpa). Drei Versalien für eine sportliche Legende: HGW. Heute wird Hans Günter Winkler 80.

»Wie 80 fühle ich mich zwar noch nicht, obwohl ich natürlich weiß, dass ich die Uhr nicht zurückdrehen kann«, sagt der bis heute erfolgreichste Springreiter der Welt.
Mit der großen Reiterei ist es natürlich vorbei, obwohl die Winklers noch fünf Pferde im Stall stehen haben. »Manchmal ist etwas Spazierenreiten angesagt«, erzählt Winkler, »doch mehr lässt der Rücken nach einem Bandscheibenvorfall vor Jahren nicht mehr zu.« Dafür läuft er täglich, hält sich auf vielerlei Art fit und lebt nach seiner Devise: »Ich denke immer vorwärts. Ich stelle mir täglich neue Aufgaben.«
Er hat in seiner einmaligen Karriere bei Olympia fünf Goldmedaillen gewonnen, dazu noch je einmal Silber und Bronze. Er war 1954 in Madrid mit der »irren Ziege« Halla und 1955 in Aachen mit Orient Weltmeister. Dazu kommen noch einmal Gold, zwei Mal Silber und vier Mal EM-Bronze.
Winkler, in Wuppertal geboren, wird bis heute vor allem in einem Atemzug mit seinem legendären Ritt vom 17. Juni 1956 genannt, als er trotz größter Schmerzen im olympischen Nationenpreis von Stockholm zum zweiten Umlauf antrat, seiner Stute nur noch beschränkt reiterliche Hilfen geben konnte und dennoch mit Halla fehlerfrei blieb. Vor allem dieser Ritt zum Einzel- und Mannschaftsgold stellt ihn in eine Reihe mit großen Sport-Idolen wie Max Schmeling, Fritz Walter, Rudolf Harbig oder Franz Beckenbauer.
Die große reiterliche Kunst von Winkler wird auch dadurch deutlich, dass er immer wieder mit unterschiedlichen Pferden erfolgreich war: Seine wertvollsten Medaillen hat er mit sieben verschiedenen Pferden gewonnen. Dies schaffte nach ihm annähernd nur Ludger Beerbaum, der inzwischen fünf olympische Medaillen hat und in Peking Winkler übertreffen will. »Es gibt keinen Rekord für die Ewigkeit. Es wird eines Tages einen Springreiter geben, der noch mehr gewinnt als ich«, sagt Winkler dazu.

Artikel vom 24.07.2006