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Farbe soll Aufmerksamkeit erhöhen

Landesbetrieb markiert Fahrbahn-Verschwenkung an der Buschkampstraße

Von Stefanie Westing
(Text und Foto)
Senne (WB). Mit Eimern weißer Farbe sind am Freitag Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßen NRW an der Buschkampstraße angerückt, um die Bordsteinkante zu markieren, in deren Höhe am Montag ein 45 Jahre alter Mann mit seinem Opel von der Fahrbahn abkam und in den Gegenverkehr geriet. Durch diese Maßnahme nun leuchtet die Bordsteinkante weiß und soll so darauf aufmerksam machen, dass die Kante keinen geraden Verlauf hat, sondern um etwa 50 Zentimeter in die Fahrbahn hinein verschwenkt wurde.

Im Zuge der Umbaumaßnahmen der Buschkampstraße im Herbst 2004 war die Verschwenkung entstanden, die Mittelmarkierung der Fahrbahn von der Bundesstraße 68 aus kommend leicht nach links gerutscht. »Wir mussten das damals so anlegen, weil auf der gegenüberliegenden Seite ein Taxistand berücksichtigt werden musste«, erklärte am Freitag Ulrich Windhager, Leiter des Landesbetriebs Straßen NRW in Bielefeld.
Nach Angaben Windhagers soll die weiße Farbe für Aufmerksamkeit bei den Autofahrern sorgen. »Die Linienführung der Bordsteinkante wird als unstetig empfunden. Wir haben das geprüft, und technisch ist alles völlig in Ordnung und selbst bei höheren Geschwindigkeiten als den vorgeschriebenen 50 Stundenkilometern zu bewältigen. Aber das setzt Aufmerksamkeit voraus.« Eine bessere Erkennbarkeit soll durch die leuchtende Markierung nun erreicht werden. Ob diese kostengünstige Maßnahme ausreichend sei, werde sich zeigen. Auf dem nun weißen Untergrund könne gut Reifenabrieb festgestellt werden, also ob häufig Autos am Bordstein entlangschrammen, sagte Windhager. »Wenn wir sehen, dass die Linienführung die Autofahrer in Schwierigkeiten bringt, werden wir handeln, eventuell sogar bis hin zum Rückbau.«
Vor Ort machte sich am Freitag auch die Polizei erneut ein Bild vom Verlauf der Straße. Werner Rasch, Leiter des Verkehrskommissariats Brackwede, und Sachbearbeiter Albert Hansen wollen herausfinden, wie es zu dem Unfall am Montag kommen konnte. Der schwer verletzte Fahrer des Opel, der nach derzeitigem Stand den Unfall verursacht hat, ist zwar auf dem Wege der Besserung, konnte aber noch nicht vernommen werden. »Wir haben keinen Hinweis darauf, dass die bauliche Veränderung der Straßenführung Ursache des Unfalls war«, betonte Rasch vor Ort. »Vieles deutet auf eine Unaufmerksamkeit des Fahrers hin«, sagte auch Hansen. Eine Zeugin, die direkt hinter dem Opel unterwegs war, habe jedenfalls nicht beobachtet, dass der Wagen gegen die Bordsteinkante gestoßen sei, bevor er auf die Gegenfahrbahn geriet.
Rasch und Hansen wiesen darauf hin, dass die Stelle an der Buschkampstraße keineswegs ein Unfallschwerpunkt sei. Allerdings müssten die Fahrer aufmerksam sein, selbst wenn dort »nur« ein Tempo von 50 Stundenkilometern erlaubt sei.
Wie das WESTFALEN-BLATT erfuhr, hatte es trotzdem bereits beim Umbau der Straße vor fast zwei Jahren kritische Stimmen zu dieser »Nase« gegeben. Der damalige Geschäftsführer des Unternehmens Pollmann aus Beckum, das die Bauarbeiten ausführte, wohnt noch heute in der Nachbarschaft der Buschkampstraße. »Die Bordsteine waren gerade gesetzt, und abends ist schon ein Auto dagegengefahren«, erinnerte er sich am Freitag.
Für die Dauer der Arbeiten seien dann Barken aufgestellt worden, wobei die, die der Fahrbahn am nächsten stand, über Nacht so manches Mal umgefahren wurde. »Es ist alles nach Recht und Gesetz gebaut«, betonte der frühere Pollmann-Geschäftsführer. Aber in der Praxis habe diese Bordsteinkante schon so manchem Autofahrer die Felge oder den Reifen gekostet.
Er sah übrigens kein Problem darin, den Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Geh-/Radweg etwas schmaler zu gestalten, um den Straßenverlauf zu begradigen.

Artikel vom 22.07.2006