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Lassa-Patient in Münster behandelt

Afrikanischer Arzt (70) ist erst der fünfte Fall in Deutschland


Münster (dpa). Bei einem 70 Jahre alten Afrikaner haben Ärzte in der Uniklinik Münster das seltene und gefährliche Lassa-Fieber festgestellt. Der aus Sierra Leone stammende Mann war bis vor kurzem noch als Chirurg in seiner Heimat tätig. Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg habe die Lassa-Infektion am Freitagnachmittag bestätigt, sagte der behandelnde Arzt Ekkehard Hilker in Münster.
Eine Gefährdung der Bevölkerung schlossen die Hygiene-Experten des Klinikums Münster aus. Trotzdem sollten alle Kontaktpersonen identifiziert werden. Das Robert Koch-Insitut sucht deshalb Mitreisende des Mannes. Alle Passagiere, die am 10. Juli von Freetown (Sierra Leone) über Abijan (Elfenbeinküste) nach Brüssel geflogen sind, sollen sich unter der Telefonnummer 0172 / 69 55 458 melden. Es handele sich um die Flüge Brussels Airlines (Flug SN 207) am 10. Juli und am 11. Juli von Brüssel nach Frankfurt mit Brussels Airlines (Flug SN 2607).
Die in Westafrika verbreitete Krankheit verläuft bei fünf bis 20 Prozent der ins Krankenhaus eingewiesenen Patienten tödlich. Hauptinfektionsquelle sind Nagetiere, aber auch die Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich. Das 1969 im nigerianischen Lassa erstmals bei Menschen nachgewiesene Fieber ist in Deutschland sehr selten. Der Afrikaner ist hier nach Daten des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) erst der fünfte Fall. Zwei der Patienten starben.
Bei dem mit einer Deutschen aus dem Raum Münster verheirateten Mann zeigten sich den Angaben seines Arztes zufolge keine typischen Symptome wie Hautblutungen, Erbrechen oder innere Gewebeschäden. Der Patient war am 11. Juli in die Klinik in Münster gebracht und zunächst lediglich wegen neurologischer Probleme überwacht worden.

Artikel vom 22.07.2006