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Schmeichelnde Klänge
locken in die Freiheit

Buch zu Morgensterns Mausefallen-Gedicht


Von Rolf Dressler
Bielefeld (WB). Es gibt unendlich viele Sorten Mäuse - im richtigen Leben wie in der Literatur wie auch bei jener Zweibeiner-Spezies, die sich gar trefflich auf die Menschen-Kunst des Zeichnens und der Malerei versteht.
Einen neuerlichen, allerliebst gelungenen Nachweis dafür liefert jetzt der Bilderbuch-Künstler Peter Schössow. Er illustrierte in wunderbar komischer Weise Christian Morgensterns unvergleichlichen Gedicht-Klassiker »Die Mausefalle«, jene anrührend skurrile Geschichte der kauzigen Herren Palmström und von Korf, die dem Leser und Betrachter wie ein einziger Lobgesang auf ein auskömmliches Miteinander von uns Menschen erscheinen muss.
Kongenial umkleidet Peter Schossow Morgensterns Vers-Geschichte, die davon erzählt, wie Palmström, der besonders zart Besaitete, gänzlich gewaltlos eine Maus im Haus loszuwerden versucht - und wie es ihm schließlich gelingt, weil Freund Korf, der Findige und Verlässliche, die zündenden Ideen zur Hand hat. »Palmström hat nicht Speck im Haus, dahingegen eine Maus«: Korf weiß Rat. Ein Käfig muss her, in den der wohlbeleibte Palmström höchstpersönlich hineinpasst, darinnen muss er Geige spielen, und wenn die Maus, von derlei schmeichelnd-süßen Klängen angelockt, gleichfalls in den Käfig klettert, müssen sie eben diesen nur noch hurtig, hurtig in den nahen Wald hinüberschaffen...
Dieses Bilderbuch ist ein wahrhaft gelungener Wurf.
Christian Morgenstern (1871 - 1914), Die Mausefalle, zeitgerecht neu in Szene gesetzt von Peter Schössow, 48 Seiten, Format 29,7 x 21,2 cm, Ladenpreis 13,30 Euro.

Artikel vom 21.07.2006