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Drei Mädchen in der Wüste

Film-Festival: »Der lange Weg nach Hause« im Ersten

ARD, Sonntag, 0.40 Uhr: Drei Mädchen wollen heim. Und sie schaffen es auch, trotz aller Widrigkeiten. Das beeindruckende Drama »Der lange Weg nach Hause« wurde von Phillip Noyce inszeniert. Die Musik dazu schrieb Peter Gabriel, Gründungsmitglied von »Genesis«.
Tianna Sansbury, Laura Monaghan und Everlyn Sampi.Foto: ARD

Australien im Jahre 1931. Die Regierung hat es zur gängigen Praxis gemacht, »Mischlingskinder« von Aborigine-Frauen und weißen Wanderarbeitern ihren Müttern wegzunehmen und in Umerziehungsheime zu stecken. Drei kleine Mädchen beschließen, aus der weißen Gefangenschaft zu fliehen und zu ihren Familien zurückzukehren. Von der Polizei und Kopfgeldjägern verfolgt, beginnt für die Kinder ein strapaziöser Weg quer durch die australische Wüste...
»Der lange Weg nach Hause« ist ein packendes Drama nach einer wahren Begebenheit. In einer Hauptrolle ist Kenneth Branagh zu sehen. Das sensible Drama sorgte nach seiner Premiere in Australien für große Kontroversen, berührt der Film doch ein Thema, dass von den Behörden lange Zeit totgeschwiegen wurde.
Man warf, und das ist in solchen Fällen nicht gerade selten, Regisseur Phillip Noyce (»Der stille Amerikaner«) Nestbeschmutzung und eine überspitzte Darstellung der Praktiken vor - zu Unrecht, wie Zeitzeugen bestätigten.
Aber trotz des ernsten Themas versteht es Noyce meisterhaft, sein kritisches Anliegen in ein spannendes und anspruchsvolles Drama zu packen. Nicht umsonst wurde er für seine Regieleistung mit vielen Preisen bedacht, darunter die »Director of the Year-Awards« des australischen sowie des Londoner Filmkritikerverbandes. Neben den jungen Amateurdarstellerinnen Tianna Sansbury, Laura Monaghan und Everlyn Sampi ist Hollywoodstar und Shakespeare-Mime Kenneth Branagh (»Harry Potter«, »Hamlet«) in einer Hauptrolle zu sehen. Das Drehbuch schrieb Christine Olsen, an der Kamera waren Christopher Doyle und Brad Shield.

Artikel vom 22.07.2006