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Dem Krieg im Libanon entronnen

Ramy Taktak (27) über Syrien auf dem Weg zurück nach Bielefeld


Von Gerhard Hülsegge
Bielefeld/Damaskus (WB). Ramy Taktak ist auf dem Weg nach Hause. Der 27-jährige Sprachenstudent aus Bielefeld, der vor drei Wochen in seine Heimat, den Libanon, gereist war, um seine Eltern und Geschwister zu besuchen, hat sich von Zahle aus nach Syrien durchgeschlagen. »Mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut«, teilte Ramy Taktak seiner Ehefrau Kendra, die in Hillegossen auf ihren Mann wartet, am Mittwoch mit. Dann riss die Handy-Verbindung ab. »Ich war schon etwas nervös und habe mir ernsthafte Sorgen gemacht«, sagte die 30-Jährige dem WESTFALEN-BLATT.
Inzwischen erfuhr sie, dass Ramy zusammen mit seinem Freund Sharif, der mit einer Brasilianerin verheiratet ist, in einem Hotel in Damaskus angekommen ist. Von dort aus klappte die Festnetzverbindung; Ramy nimmt am Samstag, 4.30 Uhr, den Flieger nach Istanbul. Er ist im Besitz eines gültigen Tickets der türkischen Airline. Danach soll die Maschine planmäßig in Hannover landen.
»Jetzt kann eigentlich nichts mehr passieren«, freut sich Kendra Taktak. Der Weg nach Syrien war schwierig genug. Israelische Bomben haben bekanntlich nicht nur den internationalen Flughafen von Beirut zerstört, sondern auch die Hauptverbindungsstraßen, die vom Libanon aus in das Nachbarland führen. Dem Konvoi der deutschen Botschaft hatte sich der Bielefelder nicht anschließen wollen, weil er dann erst aus dem Nordosten des Landes nach Süden hätte aufbrechen müssen. Diesen Umweg wollte er sich und seinem Freund ersparen.
»Leider kann ich Ramy nicht am Flughafen in Empfang nehmen«, sagte Kendra Taktak gestern dem WB. Die Doktorandin in spe mit abgeschlossenem Germanistikstudium jobbt bei Seemann Enterieur, dem Vertreiber hochwertiger Möbel an der Otto-Brenner Straße neben dem Eastend-Tower. Gefeiert wird die hoffentlich glückliche Heimkehr trotzdem - am Samstagabend anlässlich des 50. Geburtstages von Kendras Tante Marita Meier in der Schopketal-Waldgaststätte in Oerlinghausen.

Artikel vom 21.07.2006