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Kulturstraße
mit 30 Zielen

Meyer stellt Antrag in Düsseldorf

Von Dietmar Kemper
Enger (WB). Die »Straße der Weserrenaissance« (Niedersachsen) gibt es bereits, die »Straße der Romanik« (Sachsen-Anhalt) ebenfalls. Gerhard Meyer setzt alle Hebel für eine »Kulturstraße OWL« in Bewegung. 30 reizvolle Ziele sollten miteinander verbunden werden, sagte der gebürtige Engeraner dieser Zeitung.
Gerhard Meyer schrieb ein Buch über die Sattelmeyer-Höfe.

Ihm schwebt eine Route mit Schlössern, Burgen, Museen, Kirchen, Klöstern und Naturdenkmalen vor. »In Ostwestfalen-Lippe liegen so viele Kulturschätze noch im Verborgenen, dass es Zeit wird sie zu heben«, regt der 68-jährige Hobby-Historiker an. Durch eine Kultur-Straße werde der einheimischen Bevölkerung und Gästen der Reichtum vor Augen geführt, sagte Meyer. Vom Tourismus profitiere die Wirtschaft und es enstünden neue Arbeitsplätze.
Als feste Stationen, die entlang der Straße erfahren oder erwandert werden sollten, hat Meyer das Schloss Detmold, die Externsteine, das Bauernhaus-Museum und die Sparrenburg in Bielefeld genauso vor Augen wie die Münsterkirche Herford, die Stiftskirche und das Widukind-Museum in Enger sowie das Zigarren-Museum in Bünde. Meyer fordert die historischen Vereine im Regierungsbezirk Detmold auf, Sehenswürdigkeiten vorzuschlagen (Telefon: 0201/8575424).
Um sein Anliegen bekannt zu machen, hat Meyer mittlerweile mehr als 80 Briefe verschickt: an die Landesregierung von Jürgen Rüttgers, an Kreistage, Stiftungen, Bundestagspolitiker und die OWL Marketing GmbH in Bielefeld. Erst am Donnerstag fragte er bei Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl nach, inwieweit sie helfen könne. Mitte Mai hatte sich Meyer an den Vorsitzenden des NRW-Kulturausschusses, Fritz Behrens, mit der Bitte gewandt, über eine Kulturstraße OWL zu diskutieren und sie zu planen. Auf eine Antwort wartet er noch.
Rückendeckung für sein Projekt erhielt Meyer vom Bielefelder Europa-Abgeordneten Elmar Brok (CDU), dem CDU-Bundestagsabgeordneten im Kreis Herford, Reinhard Göhner, Landtagsvizepräsident Michael Vesper (Grüne) und Herfords Bürgermeister Bruno Wollbrink (SPD). Auch der Unternehmer August Oetker aus Bielefeld versicherte Meyer seine Sympathie. Meyer war fast vier Jahrzehnte lang Inhaber einer Handelsagentur für Möbel, bis er sie vor sechs Jahren verkaufte und sich entschloss an der Universität Bochum Geschichte zu studieren. Mit der Historie Ostwestfalens kennt er sich gut aus, vor allem mit den berühmten Sattelmeyer-Höfen, über die er das Buch »Mehr als nur ein Name - Sattelmeyer« schrieb.
Er sei »mit Leib und Seele Ostwestfale«, betont Meyer, der eine Benachteiligung der Region gegenüber Ruhrgebiet und Rheinland beklagt: »Essen, die Kulturhauptstadt 2010, wird vom Land mit viel Geld versorgt, und unser schönes Ostwestfalen hängt hinten dran.« Dass die OWL Marketing GmbH in Bielefeld sein Projekt bislang nicht fördert, enttäuscht Meyer. Andere Vorhaben hätten Priorität, vor 2007 sei nichts zu machen, es fehle das Geld, heißt es. Von der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh gab's auch kein Geld, dafür warme Worte. Die Kulturstraße sei der »richtige Ansatz«, allerdings setze die Stiftung ganz auf ihre eigenen Projekte, erklärte deren Vorsitzender Heribert Meffert. Gerhard Meyer, der heute in Essen lebt, lässt sich davon nicht entmutigen: »Das Projekt ist wichtig, nicht ich.« S. 2: Kommentar

Artikel vom 24.07.2006