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Sinnbildlich weiterleben in einem Baum

Bestattung unter dem Lieblingsgehölz auf dem Sennefriedhof eine willkommene Alternative

Senne (oh). »Wir haben mit der Baumbestattung eine ursprüngliche Idee des Sennefriedhofes aufgegriffen«, sagt Friederike Hennen vom Umweltbetrieb. Angelegt als Waldfriedhof mit einem großen und inzwischen auch alten Baumbestand aus unterschiedlichsten Laub- und Nadelhölzern, biete das etwa 100 Hektar große Senne-Areal im Bielefelder Süden für diese Bestattungsart die idealen Möglichkeiten.

»Es sind besonders die naturverbundenen Menschen, für die das Angebot eine willkommene Alternative zur anonymen Bestattung darstellt«, so die Abteilungsleiterin Friedhöfe. »Der Gedanke, dass die Asche des Verstorbenen im Wurzelbereich eines Baumes aufgenommen wird und damit sinnbildlich in ihm ÝweiterlebtÜ, ist für viele tröstlich.«
Menschen, die sich für die anonyme Urnenbestattung entschieden, taten dies oft, weil sie Angehörige mit der späteren Grabpflege nicht belasten wollten oder keine Angehörige hatten, die eine Pflege übernehmen konnten. Für die Baumbestattung - diese Möglichkeit besteht seit 2003 auf dem Sennefriedhof als einzigem Friedhof in ganz Ostwestfalen-Lippe - verzeichnet die Stadt inzwischen ein ständig wachsendes Interesse. Die Gründe sind vielfältig.
Gabriele Moritz vom Planungsbüro: »Zum einen kann der Lieblingsbaum, unter dem später die Urne in einer der zwölf bis 15 ringförmig angeordneten Grabstätten Platz findet, schon zu Lebzeiten ausgesucht werden. Zum anderen kann bei der Baumbestattung - anders als im anonymen Gräberfeld - auch ein Gedenkstein mit dem Namen des Verstorbenen an der Stelle in die Rasenfläche eingelassen werden, an der die Urne liegt. Die Kosten für den Erwerb einer solche Grabstätte (zwei Urnen sind möglich) betragen für 20 Jahre 1360 Euro und entsprechen denen für ein Urnenwahlgrab. Auch eine Verlängerung auf 40 Jahre und mehr ist möglich.
Bei Baumbestattungen können die Grabstätten nicht bepflanzt werden. Wer dennoch Blumen zum Gedenken hierherbringen möchte, kann diese auf einem zentralen Platz des etwa 4000 Quadratmeter großen Feldes in der Abteilung R des Sennefriedhofes niederlegen.
In jüngster Vergangenheit wurden zum vorhandenen Baumbestand noch 38 weitere Gehölze - Ahorn, Urweltmammutbaum, Götterbaum, Marone, Linde oder Amberbaum - angepflanzt, um so der wachsenden Nachfrage nach Baumbestattungs-Urnenwahlgräbern gerecht zu werden. Waren es im Jahr 2004 erst acht Bestattungen, die auf dem Sennefriedhof in dieser Form stattfanden, so hat sich deren Zahl im vergangenen Jahr mit 26 schon mehr als vervierfacht. »In diesem Jahr waren es bereits 14 Baumbestattungen«, sagt Friederike Hennen.
l Weitere Informationen und individuelle Beratungen bei der Friedhofsverwaltung auf dem Sennefriedhof, Brackweder Straße 89, oder beim Umweltbetrieb, Eckendorfer Straße 43 und 57.

Artikel vom 21.07.2006