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T-Mobile kündigt Jan Ullrich

Die letzte Etappe


Am Donnerstag wurde die vorletzte Etappe der Dienstfahrt von Jan Ullrich und T-Mobile eingeläutet. Doch anders als in der Jahresplanung vorgesehen geht es nicht um das Gelbe Trikot bei der Tour de France, sondern um viel Geld. Diese, dann definitiv letzte Etappe wird wohl vor Gericht ausgetragen.
Nun kann hier über den Inhalt des Fahrervertrages zwar nur spekuliert werden, es darf aber als gesichert gelten, dass er einen Passus beinhaltet, der sich mit dem Thema Doping beschäftigt. Und so, wie sich der Tour-Sieger von 1997 seit der Aufdeckung des spanischen Doping-Kartells verhalten hat, blieb T-Mobile keine andere Wahl, als dem Uneinsichtigen zu kündigen.
Sicherlich gilt für Jan Ullrich die Unschuldsvermutung. Doch die Fakten, die die Guardia Civil und die Staatsanwaltschaft mittlerweile schon auf den Tisch der Öffentlichkeit gelegt haben, müssen als erdrückend bezeichnet werden. Und so naiv kann »Ulle« wahrlich nicht sein, dass er nicht erkennt, dass es für ihn nur noch zwei Möglichkeiten gibt: einen DNA-Test oder ein Doping- Eingeständnis mit tränenreicher Selbstgeißelung. Das hat doch schon einmal funktioniert.
Es wird immer bitterer mit anzuschauen, wie sich einer der größten Radsportler der Welt, der er bleibt, ins Aus manövriert. Wenig tröstlich ist, dass auch seine Konkurrenten, denen es wie Ullrich eher um Geld als um Gelb ging, im Fadenkreuz der Fahnder bleiben. Oliver Kreth

Artikel vom 22.07.2006